Eigentlich kennt sie fast jeder. Die unschönen roten Streifen gelten als schwer therapierbar und sind im Volksmund als Schwangerschaftsstreifen bekannt. Der eigentliche Fachausdruck dafür heißt „striae distensae“, also Dehnungsstreifen. 90% aller schwangeren Frauen, 70% aller heranwachsenden Mädchen aber auch 40% aller männlichen Jugendlichen haben „Schwangerschaftsstreifen“. [1]
Ursachen der Schwangerschaftsstreifen
Striae distensae haben mit Schwangerschaft nur bedingt etwas zu tun. Ursache ist eine ständige und zunehmende Dehnung der Haut. Dies geschieht beispielsweise, wenn sich bei pubertierenden Mädchen die Brust sehr rasch vergrößert, aber auch wenn durch intensives Krafttraining Muskeln rasch wachsen. Natürlich wird auch in der Schwangerschaft, vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen, wenn das Kind an Größe gewinnt, die Bauchhaut sehr stark belastet und gedehnt. Striae distensae findet man daher häufig an Brust, Bauch und Hüfte bzw. bei Bodybuildern in der Schulter-Brust-Region. Manchmal ist auch einfach nur zu schnelles Wachstum schuld.
Um die Entstehung von Dehnungsstreifen zu verstehen, ist es notwendig, den Aufbau von Haut und Bindegewebe ein wenig näher zu betrachten. Unsere Haut ist vielschichtig aufgebaut, man kann aber im Wesentlichen 3 wichtige Schichten voneinander unterscheiden. Die oberste Schicht, die Epidermis, schließt den Körper gegen die Umwelt ab, darunter liegt die sogenannte Lederhaut, das Corium, wiederum darunter die sogenannte Unterhaut oder Subkutis.
Striae distensae entstehen in der Lederhaut. Sie besteht aus lockerem Bindegewebe mit sehr vielen kollagenen und elastischen Fasern, die der Haut die nötige Verformbarkeit und Reißfestigkeit verleihen. Die kollagenen Fasern machen die Haut fest, Netze aus elastischen Fasern sorgen dafür, dass sich nach Verformung die Fasergeflechte wieder zurückordnen. In der Lederhaut finden sich auch viele Blut- und Lymphgefäße, sowie Nervenendigungen.
Die Faktoren, die zur Entwicklung von Schwangerschaftsstreifen führen, sind noch nicht wirklich gut verstanden. Eine Theorie besagt, dass es vornehmlich auf mechanischen Stress zurückzuführen ist, dass das Bindegewebe reißt. Es gibt aber auch die Annahme, dass vor allem Haut, die einen höheren Anteil an starr vernetztem Kollagen enthält, wie sie eben bei Jugendlichen vorkommt, anfälliger ist. Hormone spielen ebenfalls eine Rolle. Erhöhte Cortisolspiegel, die z.B. beim Morbus Cushing auf eine erhöhte Aktivität der Hirnanhangsdrüse zurückzuführen sind, führen ebenfalls zu einem vermehrten Auftreten von Striae distensae. Diese können dann ein erster Hinweis auf das Vorliegen dieser Erkrankung sein.
Schwangerschaftsstreifen sind aber in der Regel kein medizinisches Problem, sondern vornehmlich ein kosmetisches. Frische Striae haben einen rosa Farbton und jucken manchmal. Mit der Zeit vergrößern sie sich, sowohl in Länge und Breite und werden rot-violett. Mit weiterem Fortschreiten der Zeit blassen Sie aber wieder ab, und zeichnen sich als weiße, unregelmäßige Bänder, die entlang der Dehnungsbelastung in der Haut liegen, ab. Die Größe variiert, meist sind die Striae mehrere Zentimeter lang und einige Millimeter breit. Die Veränderungen, die Striae im Laufe der Zeit durchmachen, sind vergleichbar mit der Vernarbung einer Wunde.
Therapie der Schwangerschaftsstreifen
Was kann man nun dagegen tun? Gleich vorab, trotz aller Fortschritte in der ästhetischen Dermatologie, lassen sich Schwangerschaftsstreifen leider nicht mehr rückgängig machen. Die beste Therapie ist daher nach wie vor die Prävention. Das heißt, das Vermeiden von zu starker Gewichtszunahme bei Jugendlichen, maßvolles Körpertraining bei den Burschen und regelmäßige Massage in der Schwangerschaft.
Man kann aber mit modernen dermatologischen Methoden sehr wohl erreichen, dass die Streifen weit weniger augenscheinlich sind. Eine gute Nachricht, denn viele Frauen empfinden ihre Schwangerschaftsstreifen als sehr störend.
Eine besondere Rolle spielt hierbei der Einsatz des Lasers. Mit dem 585 nm gepulsten Farbstofflaser können vor allem die roten Striae behandelt werden, er zeigt aber keinen Effekt bei bereits weißen Streifen. Mehrere Sitzungen in 4 – 6 wöchigen Intervallen sind zur Behandlung notwendig. Die Behandlung führt zu einer Zunahme des Kollagengehalts der Haut und zum Abblassen der roten Streifen. Besondere Vorsicht ist aber vor allem bei Patienten mit dunklerer Haut geboten.
Sehr gute Ergebnisse erzielte man auch in der Kombination des 585-nm gepulsten Farbstofflaser mit Radiofrequenz-Therapie (Thermage, Hayward, Kalifornien). In einer koreanischen Studie an Patienten mit Striae distensae am Bauch (37 Patienten), bezeichneten 33 Patienten (89,2%) das Ergebnis als „Sehr gut“ oder „Gut“:[2] Ebenfalls vielversprechende Ergebnisse bei minimalen Nebenwirkungen wurden sowohl mit dem 1064-nm Nd:YAG-, als auch mit dem IPL-Laser[3] berichtet.[4]
Schwieriger ist die Therapie der bereits weißen Streifen. Manche Fachleute vertreten die Meinung, dass diese überhaupt nicht mehr behandelbar seien[5]. Sicher kann an der Textur der Haut nur wenig verändert werden, aber es gibt auch Berichte über Repigmentierungen nach UVB-Bestrahlung (308 nm Excimer-Laser), die auf einer Vergrößerung und Zunahme der Melanozyten, das sind die Zellen, die den Hautfarbstoff bilden, basieren.
Eine weitere, sehr neue Option wäre auch der 1550-nm fractional photothermolysis laser, der an asiatischen Patienten untersucht wurde.[6] 2 Monate nach der Behandlung fand man eine signifikante Verbesserung im Erscheinungsbild der Striae. Die Dicke der Epidermis hatte zugenommen, der Gehalt an Kollagen und elastischen Fasern ebenfalls. Auch in diesem Fall waren aber wiederholte Behandlungssitzungen notwendig.
Wie man sieht, gibt es auch bei der Lasertherapie der Schwangerschaftstreifen mehrere Optionen. Wichtig ist auf jeden Fall Geduld und die erfahrene Hand und Beratung des Spezialisten. Ein seriöser Therapeut wird über das realistisch zu erwartende Behandlungsergebnis aufklären, er wird auch erklären, welches Gerät und welche weiteren Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen. Da die Therapie nicht billig ist und auch von den Kassen nicht getragen wird, sollte man sich also bereits im Vorfeld sehr gut über die Möglichkeiten und eventuelle Risiken der Lasertherapie aber auch mögliche Alternativen dazu informieren.
[1] eMedicine.medscape.com/article/1074868
[2] Suh DH, Chang KY, Son HC, Ryu JH, Lee SJ, Song KY. Radiofrequency and 585-nm pulsed dye laser treatment of striae distensae: a report of 37 Asian patients. Dermatol Surg. Jan 2007;33(1):29-34.
[3] IPL = intense pulsed light
[4] Goldman A, Rossato F, Prati C. Stretch marks: treatment using the 1,064 nm Nd:YAG. laser. Dermatol Surg. May 2008;34(5):686-91.
[5] hautnah dermatologie 2-2008
[6] Kim BJ, Lee DH, Kim MN, Song KY, Cho WI, Lee CK, et al. Fractional photothermolysis for the treatment of striae distensae in Asian skin. Am J Clin Dermatol. 2008;9(1):33-7.
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