Mittlerweile haben sich Tattoos ebenso wie Piercings fest in der Gesellschaft etabliert. Statistisch gesehen ist heute jede zehnte Person in Deutschland tätowiert (Quelle: Offenbacher Meinungsforschungsinstitut Marplan, 2007). So ist es auch keine Seltenheit mehr einen Büroangestellten mit dezenter Ausführung dieser Art Körperschmuck anzutreffen.
Logischerweise ergibt sich daraus die Konsequenz, dass die Generation der Tattoo-Träger immer jünger wird. Und wie es halt manchmal auch so ist, wird die Wahl des Motivs oder der Körperstelle übereilt getroffen und gefällt nach einer Weile nicht mehr. Natürlich passiert das auch der älteren Generation, denn Geschmäcker können sich das ganze Leben lang immer wieder ändern. Zum Glück hat die Medizin Methoden entwickelt, wie man ein Tattoo im schlimmsten Fall wieder entfernen kann. Bevor man sich jedoch zu diesem doch recht großen Schritt entschließt, sollte man sich zuerst intensiv mit den Möglichkeiten auseinander setzen. Natürlich hat die Wissenschaft auf diesem Gebiet wirklich große Fortschritte gemacht; die Methoden werden immer vielfältiger und vor allem auch wirksamer. Dennoch darf man niemals vergessen, dass dies immer ein kleiner Eingriff für die Haut ist und bekanntlich gibt es in solchen Situationen auch immer Risiken, die zu beachten sind.
Zwischen folgenden Möglichkeiten kann der Patient inzwischen wählen:
Laser zur Entfernung von Tattoos
Wirkung von Laser: Die Farbpigmente werden durch die Bestrahlung zerstört und vom Immunsystem normal abgetragen.
Vorteile: Sehr effektive Methode, da auch professionelle Tätowierungen, welche meist sehr viele Farben beinhalten, erreicht werden können. Außerdem hinterlässt der Laser keine bis nur wenige Narben.
Nachteile von Laser: Je nach Größe und Beschaffenheit des Tattoos werden mehrere Sitzungen benötigt um das beste Ergebnis erreichen zu können. Je nach Person kann dieser Eingriff sehr schmerzhaft werden.
Kosten von Laser: Zwischen 50 – 250 Euro pro Sitzung.
Spezielles: Wurde die Tätowierung über Muttermale gestochen, ist zuerst ein Arzt zu konsultieren, ob die Laserbehandlung in Frage kommt, denn je nach Art des Muttermals kann die direkte Bestrahlung im schlimmsten Fall zu Krebs führen.
Waterjet-Cutting
Wirkung von Waterjet-Cutting: Die tätowierte Hautstelle wird mit einem starken und sehr dünnen Wasserstrahl aufgeschnitten und dann angehoben. So kann man die unter der Haut liegenden Farbpigmente „heraus spülen“. Danach wird genäht.
Vorteile von Waterjet-Cutting: Die „Cutting-Methode“ bedarf meist nur einer Operation und keine weiteren Sitzungen.
Nachteile von Waterjet-Cutting: Kann sehr ausgeprägte Narben hinterlassen. Außerdem sind mit dieser Methode auch die üblichen Operationsrisiken verbunden (Infektionen etc.)
Kosten von Waterjet-Cutting: Je nach Klinik sehr verschieden. Da aber teilweise mit einem stationären Aufenthalt nach dem Eingriff gerechnet werden muss, ist diese Methode sehr kostspielig.
Spezielles von Waterjet-Cutting: Ist mit einer richtigen Operation zu vergleichen.
Tattoo Entfernung durch Dermabrasion
Wirkung von Dermabrasion: Die tätowierte Hautstelle wird bis in die unteren Hautschichten abgeschliffen.
Vorteile von Dermabrasion: Nichts nennenswertes
Nachteile von Dermabrasion: Eine Methode, die mit sehr starken Schmerzen verbunden ist und außerdem stark ausgeprägte Narben hinterlässt.
Kosten von Dermabrasion: Zwischen 800 – 1400 Euro.
Spezielles von Dermabrasion: Die Dermabrasion erfüllt zwar ihren Zweck, ist aber zur Tattoo-Entfernung nicht die beste Variante.
Wie man sehen kann, hat sich auf diesem Gebiet schon einiges getan und mit Sicherheit werden in Zukunft noch weitere Neuerungen hinzukommen. Dennoch sollte man sich mit seinem Entschluss wirklich absolut sicher sein, denn egal für welche Variante man sich entscheidet, kostspielig sind sie alle und keine Methode kann eine 100% Entfernung der Tätowierung garantieren. Außerdem kann die Prozedur nicht einfach abgebrochen werden, wenn sie sich zum Beispiel als zu schmerzhaft herausstellt. Hinzu kommt, dass jede Methode natürlich mit Risiken verbunden ist, so kann zum Beispiel eine Laserbehandlung, die nicht sauber durchgeführt wird, das Hautgewebe schädigen und Pigmente zerstören. So oder so ist ein Vorgespräch mit einem Arzt ein Muss, damit man zusammen die beste Möglichkeit für sich selbst findet und gründlich über den jeweiligen Ablauf informiert wird. Es ist auch sehr ratsam sich für die Auswahl der Klinik sehr viel Zeit zu nehmen, denn nicht jede Klinik ist für solch ein Vorhaben geeignet und ausgestattet.
Auch wenn die Preise für einige im ersten Moment vielleicht abschreckend wirken, darf man IN KEINEM FALL nach dem Motto „Do it yourself“ handeln, denn solch unüberlegte Experimente können wirklich zu einem sehr schlimmen und ernsten Ergebnis führen. Sollte tatsächlich jemand auf die wirklich dumme Idee kommen, sich die Tätowierung zum Beispiel selbst mit einem Messer oder durch Verätzung der Haut selbst zu entfernen, kann von einer lebenslangen Verstümmelung ausgehen, die schlimme Schäden nach sich ziehen kann. Lieber spart man sich das Geld zusammen, um sich in professionelle Hände zu begeben, damit das Ergebnis Freude und nicht Leid bereitet.
Von einer kompletten Tattoo-Entfernung wäre abzuraten, wenn es lediglich um das Motiv dieser Körperzierde geht. In diesem Fall sollte man sich mit dem Tätowierer seines Vertrauens zusammensetzen und über eine „Deckung“ sprechen. Bei der „Deckung“ handelt es sich um die Möglichkeit, das alte Motiv mit einem neuen zu „ersetzen“, dazu erweitert der Tätowierer lediglich das ungeliebte Motiv oder macht gleich etwas ganz neues daraus, denn Tätowierer schwingen nicht nur die Nadel, sondern können sich in solchen Situationen als wahre Künstler mit hervorragenden Ideen entpuppen.
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