Einleitung: Der stille Müllberg der Monatshygiene
Wien (OTS) – Jeden Monat landen weltweit Milliarden von Tampons, Binden und deren Verpackungen im Müll. Der größte Teil davon besteht aus Kunststoff, der Jahrhunderte braucht, um sich zu zersetzen. Doch es gibt Hoffnung: Nachhaltige Alternativen erobern die Badezimmer und könnten die Welt verändern. Die Initiative „natürlich weniger Mist“ informiert über abfallarme Menstruationsprodukte, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig und gesundheitsbewusst sind.
Ein globales Problem: Die Umweltbelastung durch Einwegprodukte
Die Zahlen sind erschreckend: Von der ersten bis zur letzten Periode benötigt eine Frau im Durchschnitt rund 16.800 Einwegprodukte. Diese landen nach einmaligem Gebrauch im Müll und belasten die Umwelt erheblich. Besonders problematisch sind die Kunststoffe in den Produkten, die zur Bildung von Mikroplastik beitragen. Mikroplastik ist nicht nur in den Weltmeeren ein großes Problem, sondern gelangt über die Nahrungskette auch in unseren Körper.
Vergleich: Österreich vs. andere Länder
In Österreich sind die Zahlen ähnlich alarmierend. Doch im Vergleich zu anderen Ländern Europas sind die Österreicherinnen bereits etwas umweltbewusster. In Skandinavien beispielsweise sind nachhaltige Alternativen schon weiter verbreitet. Dort wird verstärkt auf Aufklärung und staatliche Unterstützung gesetzt, um den Umstieg auf wiederverwendbare Produkte zu fördern.
Die Vorteile nachhaltiger Menstruationsprodukte
Nachhaltige Menstruationsprodukte bieten zahlreiche Vorteile. Sie reduzieren nicht nur den Müll, sondern sind auch langfristig günstiger und gesünder für den Körper.
- Abfallvermeidung: Wiederverwendbare Produkte halten meist viele Jahre lang und reduzieren den Müll erheblich.
- Mikroplastik reduzieren: Viele Einweg-Produkte enthalten Kunststoffe, die durch wiederverwendbare Alternativen vermieden werden können.
- Langfristig günstiger: Während Einwegprodukte über Jahre hinweg teuer werden, sind nachhaltige Alternativen wie Menstruationstassen auf lange Sicht kostengünstiger.
- Sozialer Aspekt: Wiederverwendbare Produkte sind besonders für Menschen mit geringem Einkommen eine günstige und gesunde Alternative.
- Weniger Chemikalien: Herkömmliche Produkte enthalten oft Duftstoffe und Bleichmittel, während nachhaltige Alternativen aus hautfreundlichen Materialien bestehen.
Die Alternativen im Detail
Menstruationstassen und -scheiben
Menstruationstassen und -scheiben sind eine beliebte Alternative zu Tampons. Sie werden ähnlich eingesetzt, sammeln das Blut jedoch, anstatt es aufzusaugen. Dies ermöglicht eine längere Tragedauer von bis zu acht Stunden, was insbesondere für berufstätige Frauen praktisch ist. Nach der Verwendung wird die Tasse einfach entleert, gereinigt und kann immer wieder verwendet werden.
Stoffbinden und Slipeinlagen
Stoffbinden und Slipeinlagen sind eine weitere umweltfreundliche Alternative. Sie werden nach Gebrauch gewaschen und können viele Jahre lang verwendet werden. Besonders für Frauen mit empfindlicher Haut sind sie eine gute Wahl, da sie aus natürlichen Materialien wie Bio-Baumwolle bestehen.
Waschbare Periodenunterwäsche
Eine relativ neue Innovation ist die waschbare Periodenunterwäsche. Diese Slips sehen aus wie normale Unterwäsche, haben aber einen saugfähigen Kern. Sie ersetzen Binden und sind in verschiedenen Saugstärken erhältlich. Nach dem Tragen werden sie ausgewaschen und sind bereit für den nächsten Einsatz.
Zukunftsausblick: Wohin geht die Reise?
Die Zukunft der Monatshygiene könnte revolutionär sein. Experten erwarten, dass der Markt für nachhaltige Menstruationsprodukte in den kommenden Jahren stark wachsen wird. „Wir sehen bereits jetzt einen Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit und Bewusstsein. Die Verbraucherinnen sind bereit für den Wandel“, sagt Nadine Wolbart von DIE UMWELTBERATUNG. In einigen Ländern gibt es bereits Pläne, den Zugang zu nachhaltigen Produkten durch Steuersenkungen und Aufklärungskampagnen zu erleichtern.
Die Rolle der Politik
Die Politik könnte eine entscheidende Rolle spielen, um den Umstieg auf nachhaltige Produkte zu beschleunigen. In Österreich gibt es bereits Initiativen, die den Verkauf von nachhaltigen Produkten fördern. Doch um einen echten Wandel zu erzielen, bedarf es weiterer Maßnahmen. Subventionen und steuerliche Anreize könnten dazu beitragen, dass mehr Frauen auf wiederverwendbare Produkte umsteigen.
Fazit: Ein kleiner Schritt für die Frau, ein großer Schritt für die Menschheit
Der Umstieg auf nachhaltige Menstruationsprodukte ist ein kleiner Schritt für jede Einzelne, aber ein großer Schritt für die Menschheit. Er reduziert den Müll, schont die Umwelt und ist langfristig kostengünstiger. Die Initiative „natürlich weniger Mist“ der Stadt Wien ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass es möglich ist, mit kleinen Veränderungen große Wirkung zu erzielen.
Für weitere Informationen zu umweltfreundlichen Menstruationsprodukten besuchen Sie die Website der Initiative unter www.wenigermist.at.