Ein buntes Zeichen der Solidarität
Die Naturfreunde Österreich setzen ein eindrucksvolles Zeichen für Toleranz und Vielfalt, indem sie auf ihren Berghütten die Regenbogenfahne hissen. Dieses Symbol, das seit den 1970er Jahren als Zeichen der LGBTQIA+ Bewegung bekannt ist, steht für Vielfalt und Akzeptanz. Doch was hat es mit dieser Aktion der Naturfreunde auf sich und warum ist sie gerade jetzt so wichtig?
Historische Wurzeln der Naturfreunde
Die Naturfreunde, ein Verein mit tiefen Wurzeln in der Arbeiterbewegung, wurden vor 130 Jahren gegründet. Ihre Mission war es, Naturerlebnisse für alle zugänglich zu machen, unabhängig von sozialem oder finanziellem Hintergrund. Diese Philosophie der Inklusivität und Gleichheit zieht sich bis heute durch ihre Arbeit.
„Seit unserer Gründung stehen wir für Solidarität, Gerechtigkeit und Vielfalt“, erklärt Günter Abraham, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich. „Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Ausgrenzung wieder zunimmt, ist es wichtig, klar Stellung zu beziehen.“
Warum gerade jetzt?
Die Entscheidung, die Regenbogenfahne zu hissen, fiel nicht zufällig. Sie steht im Kontext des Pride-Monats, einer weltweiten Feier der LGBTQIA+ Gemeinschaft, die jedes Jahr im Juni stattfindet. „Wir wollen ein sichtbares Zeichen setzen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, Geschlecht oder sexuellen Orientierung, auf unseren Hütten willkommen sind“, fügt Abraham hinzu.
Ein Ort der Zuflucht
Die Berghütten der Naturfreunde sind nicht nur Orte der Erholung, sondern auch der Zuflucht. „Eine Regenbogenfahne deutet für queere Menschen auf einen Ort hin, wo sie sich nicht verstecken müssen“, erklärt Sophia Burtscher, Hüttenwirtin und Naturfreunde-Landesvorsitzende. „Bei uns sind alle willkommen.“
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte der Naturfreunde ist eng mit dem Widerstand gegen das NS-Regime verbunden. Historiker Erich König berichtet, dass der Verein während des Zweiten Weltkriegs verfolgt, enteignet und schließlich verboten wurde. „Dieser Teil unserer Geschichte verpflichtet uns bis heute, uns gegen jede Form der Diskriminierung zu stellen“, betont König.
Regenbogenfahnen als Versprechen
Mit den bunten Fahnen auf den Hütten wollen die Naturfreunde ihre Werte von Solidarität, Demokratie, Gleichberechtigung, Antirassismus, Inklusion und Menschenrechten sichtbar machen. „Wir können nicht verhindern, dass Menschen schlechte Erfahrungen machen – aber wir können zeigen, dass Vielfalt bei uns gelebt wird“, sagt Burtscher.
Ein Symbol mit Wirkung
Die Regenbogenfahne ist mehr als nur ein Stück Stoff. Sie ist ein Versprechen, ein Symbol der Hoffnung und ein Aufruf zur Akzeptanz. Indem die Naturfreunde diese Fahne hissen, setzen sie ein klares Zeichen: Hier ist ein sicherer Ort für alle, die die Natur lieben.
Die Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Für die lokale Gemeinschaft und die Besucher der Hütten bedeutet dies ein starkes Statement. „Es geht darum, das Gemeinschaftsgefühl und das Selbstbewusstsein queerer Menschen zu stärken“, erklärt Abraham. „Unser Slogan ‚Berg frei‘ bekommt dadurch eine nachdrückliche Note.“
Zukunftsausblick
Die Naturfreunde planen, ihre Initiativen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion weiter auszubauen. Seit 2024 gibt es die „Naturfreunde Queer“, eine Wandergruppe, die sich speziell an LGBTQIA+ Personen im Wiener Raum richtet. „Wir wollen ein Netzwerk schaffen, das Menschen verbindet und unterstützt“, sagt Abraham.
Die Aktion der Naturfreunde könnte auch andere Organisationen und Vereine inspirieren, ähnliche Schritte zu unternehmen. „Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und einander unterstützen“, betont König.
Fazit
Die Regenbogenfahnen auf den Berghütten der Naturfreunde sind ein starkes Symbol für Toleranz und Vielfalt. Sie erinnern uns daran, dass die Natur für alle da ist und dass wir in einer Welt leben sollten, in der jeder Mensch akzeptiert und respektiert wird. Diese Aktion ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft.