WKNÖ-Ecker/Schedlbauer zur Teilzeit-Debatte: „Wohlstand braucht Vollzeit!“

St. Pölten (OTS) – „Die Darstellung, dass unsere Unternehmen wegen
niedrigerer Zuschläge
lieber Teilzeit- als Vollzeitstellen anbieten, ist schlichtweg
falsch. Das weiß ich nicht zuletzt aus meinen vielen persönlichen
Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern im ganzen Land. Die
Betriebe brauchen und wollen Vollzeitarbeitskräfte“, stellt
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker zur aktuellen Teilzeit-
Debatte klar und ergänzt: „Dabei geht es nicht um jene Menschen, die
Betreuungspflichten haben. Es geht darum, die Lifestyle-Entscheidung
Teilzeit statt Vollzeit zu arbeiten, unattraktiver zu machen. Denn
dies schadet unserer gesamten Gesellschaft.“ Schließlich zeigen auch
die jahrelangen Daten und Fakten den mehr als dringenden
Handlungsbedarf.

Im Jahr 1992 arbeiteten 3,11 Mio. Menschen in Österreich Vollzeit
und nur etwa 310.000 Teilzeit. Über 30 Jahre später im Jahr 2024 ist
die absolute Zahl der Vollzeitbeschäftigten laut
Arbeitskräfteerhebung auf 3,08 Mio. Personen gesunken, dafür ist die
Anzahl der Teilzeitarbeitenden auf 1,41 Mio. gestiegen.

„Das heißt, wir liegen jetzt bei einer Teilzeitquote von 31,5
Prozent und damit an zweiter Stelle in der EU. In Österreich haben
sich mehr als eine Million Menschen in den letzten 30 Jahren für
Teilzeitarbeit entschieden. Niederösterreich ist hier keine Ausnahme.
Dieses Verhältnis erhöht die Produktionskosten und beeinträchtigt die
internationale Wettbewerbsfähigkeit. Wir brauchen daher dringend mehr
Menschen in Vollzeit“, so Ecker .

Der WKNÖ-Präsident fordert daher: „Wir müssen endlich
Verbesserungen im Steuerrecht schaffen, um mehr Menschen für
Vollzeitarbeit zu motivieren. Auch vor dem Hintergrund, dass uns laut
einer Studie bis zum Jahr 2040 allein in Niederösterreich 60.000
zusätzliche Arbeitsplätze fehlen. Das hätte BIP-Verluste in Höhe von
7,9 Milliarden zur Folge. Lassen wir uns von aktuellen
Arbeitsmarktsituationen nicht blenden. Der Arbeitskräftemangel wird
uns weiter beschäftigen.“

Klare Forderungen für attraktive Vollzeit

Die konkreten Forderungen der Wirtschaftskammer Niederösterreich
ergänzt WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer: „Einen Freibetrag bei
Vollzeitarbeit, um die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer zu
senken. Weitere Möglichkeiten wären ein Absetzbetrag bei
Vollzeitarbeit und eine Senkung des Steuertarifs in den mittleren
Tarifstufen, damit bei höheren Einkommen die Steuerbelastung sinkt.
Zusätzlich sollen die zweite und dritte Einkommensteuerstufe
angehoben werden.“

„Diese Maßnahmen sind notwendig, um Vollzeitarbeit attraktiver zu
gestalten und unseren Mitarbeitermangel in allen Branchen erfolgreich
zu begegnen“, betonen Ecker und Schedlbauer.