Weißbindiges Wiesenvögelchen meldet sich zurück: Vom Aussterben bedrohte Art in Vorarlberg gesichtet

Wien (OTS) – Das Weißbindige Wiesenvögelchen ( Coenonympha arcania ),
in
Vorarlberg als „vom Aussterben bedroht“ gelistet, wurde 2024 erstmals
seit fünf Jahren wieder nachgewiesen. Gelungen ist der Fund dem
Citizen Scientist Wolfgang Frey mitten in Fußach am Bodenseeufer. Die
Beobachtung ist ein Highlight der aktuellen Jahresauswertung des
Citizen-Science-Projekts „ Schmetterlinge Österreichs “, getragen von
Blühendes Österreich – BILLA gemeinnützige Privatstiftung und der NÖ-
Umweltbewegung „Natur im Garten“.

Dr. Peter Huemer, Vorstand von Blühendes Österreich und
Schmetterlingsexperte der Tiroler Landesmuseen, ordnet die Entdeckung
ein:

„ Aus Vorarlberg liegen bisher nur zwei gesicherte Funde dieser
Art vor, jetzt gelang dank der Schmetterlingsapp der dritte Nachweis.
Die aktuelle Beobachtung lenkt den Blick auf die ökologischen
Ansprüche dieser seltenen Art: Das Weißbindige Wiesenvögelchen ist
auf strukturreiche Lebensräume mit Gehölznähe angewiesen, etwa
gebüschreiche Halbtrockenrasen, lichte Laubwälder oder
Heckenlandschaften. “

Zwtl.: Mehr als 128.000 Schmetterlingsmeldungen

2024 haben sich 27.268 Menschen in ganz Österreich am Citizen-
Science-Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ beteiligt und 128.865
Schmetterlinge gemeldet. Die App „Schmetterlinge Österreichs“ wurde
mittlerweile über 59.000-mal heruntergeladen und ist damit
Österreichs größte Naturbeobachtungsplattform. Die neue Beta-Version
mit KI-gestützter Bilderkennung macht das Bestimmen und Melden noch
einfacher.

Ronald Würflinger, Generalsekretär von Blühendes Österreich,
freut sich über den Erfolg:

„ Unsere Gemeinschaft wächst weiter: Über 1,1 Millionen Likes und
mehr als 73.000 Kommentare allein im letzten Jahr zeigen, wie groß
das Interesse an Schmetterlingen ist. Ein herzliches Dankeschön an
alle, die sich so engagiert beteiligen. Die Community gibt den
Schmetterlingen eine starke Stimme. Und das ist auch dringend nötig:
Rund die Hälfte der 4.070 in Österreich vorkommenden
Schmetterlingsarten ist in ihrem Bestand gefährdet. “

Wie wertvoll diese breite Beteiligung auch aus
naturschutzfachlicher Sicht ist, zeigt ein Blick auf die besonders
relevanten Meldungen des Jahres 2024. Der wissenschaftliche Betreuer
der App und Schmetterlingsexperte DI Dr. Helmut Höttinger
kommentiert:

„ Im Jahr 2024 wurden 2.418 Tagfalter-Meldungen von 33 Arten als
besonders naturschutzrelevant eingestuft, darunter sogar zwei
Nachweise des Östlichen Großen Fuchses, 18 Meldungen des
Blauschillernden Feuerfalters und ein Fund des vom Aussterben
bedrohten Moor-Wiesenvögelchens. Bemerkenswert ist auch der
Erstnachweis des ursprünglich aus Südafrika stammenden Pelargonien-
Bläulings in Niederösterreich, damit wurde die Art nun in sechs
Bundesländern nachgewiesen. “

Zwtl.: Der Admiral hat die Fühler vorn

Die am häufigsten gemeldete Schmetterlingsart 2024 ist mit 5.778
Meldungen der Admiral. Auf Platz zwei flog das Große Ochsenauge mit
5.405 Meldungen, auf Platz drei landete das Tagpfauenauge mit 4.657
Meldungen. Der Schwalbenschwanz, der souverän die Wahl zum
Schmetterling des Jahres gewann, kommt mit 1.554 Meldungen auf Platz
17. Insgesamt wurden 176 Tagfalterarten verzeichnet, was circa 81 %
aller bisher nachgewiesenen Arten in Österreich entspricht.

Zwtl.: Die artenreichsten Bundesländer

Die meisten Tagfalter-Arten wurden aus Niederösterreich gemeldet
(139), gefolgt von Tirol (120), knapp gefolgt von Kärnten und der
Steiermark (je 118). Auch bei der Anzahl verifizierter Tagfalter-
Meldungen (24.350 Meldungen) und bei der Anzahl der 32 meldbaren
Nachtfalter Arten (3.744 Meldungen) führt Niederösterreich und
behauptet sich so weiterhin als Schmetterlingsoase. Eine detaillierte
Auswertung für jedes Bundesland liegt im Report vor.

Zwtl.: Wer beobachtet am meisten?

Wieder an der Spitze: Karin Hiebner aus Wolkersdorf mit
unglaublichen 7.667 Meldungen! Platz zwei geht an Gabriele Kriz mit
7.602, gefolgt von Sandra Hopfgartner (2.717). Gemeinsam haben die 23
aktivsten Nutzer:innen fast 50.000 Schmetterlingsbeobachtungen
beigetragen.

Zwtl.: Gemeinsam stark für Schmetterlinge

Mit ihrer Kooperation schaffen Blühendes Österreich und „Natur im
Garten“ eine europaweite naturschutzfachliche und wissenschaftliche
Leuchtturmzusammenarbeit zwischen einer öffentlichen und einer
privatwirtschaftlichen Institution. Beide Akteurinnen haben einen
klaren Fokus auf Natur- und Umweltbildung mit der Vision, Österreich
artenreicher, bunter und vielfältiger zu machen und die
Österreicher:innen für die Themen Biodiversität und Naturschutz zu
begeistern und partizipativ einzubinden. Christa Lackner und Matthias
Wobornik, Geschäftsführung von „Natur im Garten“ betonen:

„ Der beste Schutz für Schmetterlinge beginnt vor der eigenen
Haustür mit mehr Natur in Gärten, auf Balkonen und in öffentlichen
Grünräumen. Dafür setzen wir uns seit über 25 Jahren ein. Es freut
uns sehr, Teil des größten Citizen-Science-Projekts Österreichs zu
sein und uns gemeinsam mit Blühendes Österreich mit gebündelter Kraft
für den Klima-, Umwelt- und Artenschutz engagieren zu können. “

Der vollständige Jahresreport mit Detailauswertungen für jedes
Bundesland, den häufigsten Arten, bemerkenswerten Funden und tollen
Fotos steht hier zum Download bereit: Jahresreport 2024