St. Pölten / Wien (OTS) – Die WAG Assistenzgenossenschaft musste 102
Persönliche
Assistent:innen vorsorglich beim AMS zur Kündigung anmelden. Der
Grund ist die unzureichende Förderung für Persönliche Assistenz in
Niederösterreich. Noch immer zahlt das Land 22 Euro pro Stunde –
genauso viel wie im Jahr 2003. Die Landespolitik hat Verbesserungen
angekündigt. Nun müssen Taten folgen.
„ Ich spüre Angst, Wut, aber auch Erschöpfung, wenn ich mit
Kolleg:innen rede “, sagt Lydia Pirklbauer, Betriebsratsvorsitzende
der WAG Assistenzgenossenschaft. „ Für über 100 Kolleg:innen bedeutet
das, dass sie gekündigt werden können und sich kurz vor Weihnachten
fragen müssen, wie es in der Arbeitslosigkeit weitergeht. “
Der Vorstand der WAG versucht, die Auswirkungen so gering wie
möglich zu halten. Doch ohne rasche politische Entscheidung droht der
Verlust vieler Arbeitsplätze – und damit auch das Ende der
Persönlichen Assistenz für Dutzende Menschen mit Behinderungen in
Niederösterreich.
„ Wir sind bestrebt, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
“, erklärt Christoph Dirnbacher, geschäftsführender Vorstand der WAG
Assistenzgenossenschaft. „ Uns ist bewusst, dass dieser Schritt viel
Unsicherheit auslöst. Doch die finanzielle Lage ist so angespannt,
dass manche Kund:innen sich die hohen Selbstbehalte bald nicht mehr
leisten können. Wenn keine Lösung kommt, verlieren sie ihre
Unterstützung und ihre Persönlichen Assistent:innen dadurch ihre
Arbeit. Das Land NÖ hat Verbesserungen zugesagt. Jetzt braucht es
rasch eine deutliche Erhöhung der Förderungen für Persönliche
Assistenz. “
Persönliche Assistenz ermöglicht Menschen mit Behinderungen ein
selbstbestimmtes Leben – im Alltag, im Beruf und in der Familie. Sie
ist die Basis für gesellschaftliche Teilhabe.
„ Persönliche Assistent:innen helfen unseren Kund:innen am Morgen
aufzustehen, in die Arbeit zu kommen und danach etwas zu essen zu
kochen. Wir unterstützen bei der Körperpflege, beim Toilettengang und
bei der Kommunikation mit Freund:innen. Wenn Politiker:innen hier
sparen, dann sparen sie an den Basis-Bedürfnissen von Menschen “, so
die Betriebsratsvorsitzende.
Sie richtet einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen:
„ Seht euch selbst an, was Persönliche Assistenz ermöglicht und wie
viel Lebensqualität hier entsteht. “
Die WAG fordert eine sofortige Anpassung der Förderung auf ein
kostendeckendes Niveau. Jeder weitere Tag Stillstand gefährdet
Existenzen – von Beschäftigten ebenso wie von Menschen mit
Behinderungen, die auf Persönliche Assistenz angewiesen sind.