Wien, St. Pölten, Eisenstadt (OTS) – Der Verkehrsverbund Ost-Region
(VOR) weist auf die Folgen des nun
bekannt gewordenen Aufschubs beim Ausbau der Verbindungsbahn hin. Die
Verschiebung des Projekts hätte spürbare Auswirkungen auf das
tägliche Mobilitätsangebot für tausende Fahrgäste sowie auf die
Erreichung der regionalen Klimaziele.
Die geplante Modernisierung ist ein wichtiger Schritt, um die
Kapazitäten im öffentlichen Verkehr zu erweitern und den stark
frequentierten Abschnitt zwischen Wien Hütteldorf über Meidling, dem
Hauptbahnhof, Simmering und Stadlau bis zur Seestadt zu entlasten.
Ohne dieser wichtigen Verbindung von der Weststrecke zur Südbahn
und der S-Bahn-Stammstrecke bleibt als einzige Achse die U6, die
bereits heute ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. Gleichzeitig sollte
die S80 als Teil des Wiener S-Bahn-Rings den Öffentlichen Verkehr mit
attraktiven neuen Verbindungen versorgen.
“ Die S80 ist die Südosttangente des Öffentlichen Verkehrs. Sie
nicht fertig zu bauen ist so, als würde die A23 im Prater in eine
einspurige Nebenstraße übergehen “, sagt Karin Zipperer, Sprecherin
der Geschäftsführung der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH.
Neue Infrastruktur schafft auch für Anrainer Verbesserungen
Die geplante Hochlage auf einem Teil der Strecke zwischen
Beckgasse und dem Wiental hätte die starke Barrierewirkung der
Bestandsstrecke gelöst. Statt Zäune und Schranken waren barrierefreie
dauerhafte Querungsmöglichkeiten geplant. Dazu Lärmschutzmaßnahmen,
neue Bäume und Radwege. Besonders für Schulen und Kindergärten im
Umfeld bedeutet das mehr Sicherheit, eine bessere Erreichbarkeit und
weniger Trennung durch Infrastruktur.
Neben der Kapazitätserweiterung für den so dringend notwendigen
15-Minuten-Takt waren unter anderem in Hietzing neue Haltestellen
vorgesehen, die laut Prognosen der ÖBB täglich rund 20.000 Fahrgästen
zusätzlich zum Umsteigen zur Verfügung stehen könnten.
Ein Aufschub mit Folgen für Jahrzehnte
Die Verschiebung dieses Infrastrukturprojekts verzögert
notwendige Verbesserungen für hunderttausende tägliche Öffi-Nutzer
und Nutzerinnen und mindert die Attraktivität des öffentlichen
Verkehrs insbesondere in den stark wachsenden Bezirken Donaustadt,
Simmering, Favoriten, Meidling und Penzing.
Die ÖBB stehen durch das lange Verfahren mittlerweile unter
Zeitdruck bei der Sanierung der Wientalbrücken. Sofern diese um rund
100 Millionen Euro in gleicher Lage erneuert werden, steht das
gesamte Projekt für die nächsten drei Jahrzehnte am Abstellgleis.
Nach der Schleife Ebenfurth ist das der nächste Rückschlag für
die Pendlerinnen und Pendler der Ostregion durch langjährige
Verwaltungsgerichtsverfahren.