Volkshilfe: Gedenken an Rom*nija und Sinti*zze 80 Jahre nach dem Genozid des Nationalsozialismus

Wien (OTS) – „ Vor 80 Jahren begann eines der dunkelsten Kapitel der
österreichischen Geschichte: die systematische Verfolgung und
Ermordung von Rom*nija und Sinti*zze durch das nationalsozialistische
Regime. Heute noch sehen sich viele Rom*nija und Sinti*zze
Anfeindungen, Angriffen ausgesetzt “, sagt Usnija Buligovic, Leiterin
des VH-Programms THARA für Arbeitsmarktintegration und
Chancengleichheit.

Vor 1938 lebten rund 12.000 Menschen der Volksgruppe in
Österreich, die meisten davon im Burgenland. In Österreich
errichteten die Nationalsozialisten mehrere sogenannte
„Zigeunerlager“, das größte davon im burgenländischen Lackenbach.
Dort wurden 4.000 Menschen unter unmenschlichen Umständen interniert.
273 von ihnen starben im Lager vor Ort. Etwa 2.900 österreichische
Rom*nija und Sinti*zze deportierte man nach Auschwitz. In der Nacht
vom 2. auf den 3. August 1944 wurden alle noch lebenden Gefangenen in
den Gaskammern von Auschwitz getötet. „Nach der Befreiung wurden die
Überlebenden jahrzehntelang nicht als Opfer nationalsozialistischer
Verfolgung anerkannt und sie erhielten nur geringe oder überhaupt
keine Entschädigungszahlungen für ihren verlorenen Besitz“, erinnert
Usnija Buligovic, „das muss sich dringend ändern“.

„ Heute, 80 Jahre nach diesem schrecklichen Verbrechen, ist es
wichtiger denn je, die Erinnerung an die Opfer der Nazis wachzuhalten
und ihre Geschichten sichtbar sowie hörbar zu machen. Wir fordern
Aufklärung und eine bessere Geschichtsaufarbeitung, die die
Kulturleistungen hervorhebt und die falschen Täter*innenzuschreibung
der Rom*nija und Sinti*zze korrigiert. Es ist an der Zeit, gegen
Negativkampagnen sowie stereotype Kriminalisierung vorzugehen und
stattdessen ein respektvolles und differenziertes Bild dieser
Gemeinschaften zu zeichnen “, fordert Erich Fenninger, Direktor der
Volkshilfe Österreich.

„Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Opfer nicht vergessen
werden und sich so ein Genozid niemals wiederholt“, schließt Usnija
Buligovic.