Wien (OTS) – Als grundsätzlich positiv bewertet Eva Eberhart,
Vorsitzenden des
Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, die
Weiterentwicklung des Plans T und seine breite Auslegung. Eberhart
fordert dazu von der Bundesregierung allerdings eine stärkere
Fokussierung auf die Situation der in der Branche Beschäftigten und
ihre Arbeitsbedingungen ein: „Nur durch den großen Einsatz und Fleiß
der Beschäftigten ist der Tourismus nach der Pandemie wieder als ein
österreichischer Wirtschaftsmotor erstarkt“, sagt die vida-
Gewerkschafterin. Eberhart fügt hinzu, dass man sich nicht wundern
dürfe, wenn es ohne eine entsprechende Einbeziehung der
Beschäftigten, ein mangelndes Interesse der Menschen gibt, in der
Branche arbeiten zu wollen.
Selbst wenn einige wichtige Punkte und Verbesserungen für die
Beschäftigten von den Sozialpartnern in letzter Zeit erreicht wurden,
greife die Politik seit Jahren zum kurzsichtigen Mittel,
Arbeitskräftemangel mit billigen, leicht erpressbaren Arbeitskräften
wie etwa zusätzlichen Saisonniers aus dem Westbalkan oder mit Kräften
aus Drittstaaten über die Rot-Weiß-Rot-Karte auszugleichen. „Ohne
einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen bleibt der
Arbeitsmarkt im Tourismus daher ein Fass ohne Boden“, so Eberhart
weiter.
Die verheerenden Folgen dieser Strategie seien Lohndruck, prekäre
Bedingungen und ein dauerhafter Personalverschleiß in der Branche.
Die Not von Menschen aus Billiglohnländern auszunutzen und sie für
die Saisonarbeit anzuwerben, mache die Tourismusbranche alles andere
als attraktiver. Man schrecke damit auch heimische Arbeitsuchende ab,
die dann keine guten Angebote und Bedingungen vorfinden würden. Das
gelte auch für Lehrstellensuchende – auch für junge Menschen müsse
die Branche wieder attraktiver werden. Im Tourismus gebe es heute
weniger Lehrlinge als noch vor der Pandemie und das bei einer
gleichzeitig steigenden Jugendarbeitslosigkeit. „Darüber lässt sich
auch mit einem Plan T und einer gutgemeinten Umfrage nicht
hinwegsehen“, betont die vida-Gewerkschafterin.
Dabei könnte die Gastronomie und Hotellerie auf ein größeres
Arbeitskräftepotenzial zurückgreifen als viele andere Branchen: 2024
lag die Arbeitslosigkeit in der Tourismusbranche im Jahresschnitt bei
12,7 Prozent. Das sind über 33.000 Menschen hierzulande, die
Beschäftigung in diesem Sektor suchen. „Die Arbeitskräfte sind
bereits hier, man muss sie nur in Österreich und in der EU mit den
richtigen Angeboten abholen. Das gelingt, wenn der Tourismus als
interessanter Berufszweig auch langfristige Perspektiven mit guten
Arbeitsbedingungen und entsprechend finanzielles Auskommen bietet“,
bekräftigt Eberhart abschließend.