Temperaturmessung im Rettungsdienst: Rotes Kreuz liefert wichtige Daten zu hitzebedingten Notfällen

Wien (OTS) – Hitzeperioden nehmen zu und treffen vor allem Ältere und
Menschen mit
Vorerkrankungen, schon seit Jahren ist Übersterblichkeit bei
Hitzewellen wissenschaftlich nachgewiesen. „Wie wir alle wissen,
nehmen extrem heiße Wetterperioden aufgrund der globalen
Klimakatastrophe zu. Das beeinflusst auch unsere Arbeit im
Rettungsdienst“, erklärt Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry
Foitik. „Für unser Gesundheitswesen ist es essenziell, die
Auswirkungen von extremer Hitze auf das Leben der Menschen noch
besser zu erforschen, um die richtige Versorgung auch in der Zukunft
sicherstellen zu können.“

Hier setzt das Projekt „TIRD“ des Österreichischen Roten Kreuzes
an. Notfall-Sanitäter:innen werden mit speziellen Sensoren
ausgestattet und ermitteln nicht nur die unmittelbaren medizinischen
Gründe für einen Notfall, sondern auch die klimatischen Bedingungen
am Einsatzort. „Wenn ein Mensch bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur
und hoher Luftfeuchtigkeit leben muss, wirkt sich das negativ auf
seine Gesundheit aus. Wir erfassen die ermittelten Werte im
Patient:innen-Bericht und liefern damit eine durchgehende
Informationskette vom Wohnzimmer bis zur Notaufnahme“, so Foitik.

Hans-Peter Hutter: „Für effektivere Hitze-Prävention sind
detaillierte Daten nötig!“

Hans-Peter Hutter, Oberarzt und Stv. Leiter der Abteilung für
Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien, ergänzt: „Die
gesundheitlichen Folgen von Hitze werden nach wie vor häufig
unterschätzt, obwohl ein signifikanter Anteil der Bevölkerung zur
Risikogruppe gehört. Zu diesen zählen ältere, chronisch kranke
Personen, Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, Menschen mit
Rückenmarksverletzungen sowie Personen an Hitzearbeitsplätzen,
pflegende Angehörige und Gesundheitsberufe. Neben akuten Hitzeschäden
wie Kollaps und Hitzschlag kommt es vermehrt zu Herz-Kreislauf-,
Atemwegs- und Nierenerkrankungen, was zu erhöhten
Krankenhausaufenthalten und vorzeitigen Todesfällen führt. Allgemein
ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt,
zudem werden psychische Belastungen verstärkt. Für eine effektive
Prävention sind detailliertere Daten erforderlich, um das Ausmaß
gesundheitlicher Hitzefolgen genauer zu erfassen und um letztlich
Maßnahmen zur Minimierung der Hitzefolgen zu verbessern.“

Andreas Schaffhauser: „Hitzebelastung hat massiv zugenommen!“

Hitzebedingte Notfälle werden in Zukunft häufiger auftreten – das
ist eine Tatsache. Das liegt an der Erderhitzung, die Auswirkungen
der globalen Erwärmung treffen auch Österreich stark. „Die
Hitzebelastung in Österreich hat massiv zugenommen. Die Zahl der
Hitzetage, das sind Tage mit mindestens 30 Grad, hat sich in den
vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Was früher Rekorde waren, ist
mittlerweile Durchschnitt“, sagt Andreas Schaffhauser,
wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria. „Im
Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in den Landeshauptstädten pro Jahr
zwischen drei und zwölf Hitzetage, die Rekorde lagen größtenteils bei
20 Hitzetagen. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es in einem
durchschnittlichen Jahr in den Landeshauptstädten bereits zwischen
neun und 23 Hitzetage, die Rekorde lagen größtenteils bei mehr als 40
Hitzetagen.“

Ziel: Verbesserung der Prävention

Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in
Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von
Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein. Die Rekorde
werden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von
60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Bei Einhaltung des Pariser
Klimaziels könnte sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp
über dem aktuellen Niveau einpendeln.

Bundesrettungskommandant Foitik betont: „Das Rote Kreuz ist und
bleibt auch in Zukunft immer für alle Menschen da, die Hilfe
benötigen. Besonders wichtig ist es, Notfälle mit den richtigen
Maßnahmen zu vermeiden. Mit den Daten, die wir durch das Projekt
‚TIRD‘ gewinnen, können wir die Hitze-Prävention verbessern und das
Gesundheitssystem entlasten!“

Blutspende: Jetzt dringend spenden und Leben retten!

Ebenso wichtig ist die Versorgung von Österreichs Spitälern mit
Blutkonserven. Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik ruft
dringend zur Blutspende auf: „Es handelt sich um ein lebenswichtiges
Notfallmedikament, das nicht künstlich herstellbar und nur begrenzt
haltbar ist. Kommen Sie jetzt dringend zur Blutspende, informieren
Sie sich auf www.blut.at über Spendemöglichkeiten in Ihrer Nähe!“

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