Tag der Kleinwasserkraft am 13. Juni 2025: Österreich verschenkt 550 Mio. kWh Wasserkraft-Potenzial

Wien (OTS) – Wien, 12. Juni 2025 – Bis zum 21. Mai 2025 hätten die
Bundesländer
gemäß der EU-Richtlinie RED III sogenannte Beschleunigungsgebiete für
Erneuerbare Energie erfassen müssen – passiert ist bislang: nichts.
Dabei zeigt eine neue Analyse der Kleinwasserkraft Österreich, dass
allein durch die gezielte Nutzung bestehender Querbauten jährlich 550
Mio. kWh Strom erzeugt werden könnten – genug, um über 150.000
Haushalte mit sauberer Energie zu versorgen.

„Die Kleinwasserkraft ist bereit. Ein rascher Ausbau schafft
regionale Wertschöpfung und garantiert Versorgungssicherheit“, sagt
Paul Ablinger, Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich. „Doch
was fehlt, ist der politische Wille, diese Potenziale endlich zu
heben. Verdeutlicht wird dies durch die Säumigkeit der Bundesländer
bei den Beschleunigungsgebieten.“

Zwtl.: Beschleunigungsgebiete: Die ungenutzte Chance

Seit Anfang 2024 verpflichtet die EU ihre Mitgliedsstaaten,
sogenannte Beschleunigungsgebiete für den Ausbau erneuerbarer
Energien auszuweisen. Für die Kleinwasserkraft wäre das eine
historische Gelegenheit, unbürokratisch und umweltschonend
auszubauen. Doch bis heute bleiben Österreichs Bundesländer hier
säumig. Kleinwasserkraft Österreich hat deshalb selbst Vorschläge
erarbeitet, um das brachliegende Potenzial sichtbar zu machen. Dabei
hat sich die Analyse auf bereits bestehende Querbauten in ganz
Österreich fokussiert, wodurch auf mehreren Ebenen profitiert werden
kann. „Querbauten sind als ‚Low hanging fruits‘ eine einmalige Chance
für eine schnelle und ökologische Kleinwasserkraft – wir brauchen nur
die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Jede Verzögerung kostet
uns nicht nur Zeit im Kampf gegen die Klimakrise, sondern auch
Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung“, betont Sophie Uitz,
Landessprecherin Kleinwasserkraft Salzburg.

Zwtl.: Regionaler Motor für Wirtschaft & Klimaschutz

Investitionen in der Wasserkraft schaffen durch Einsparungen bei
Energieimporten und vermiedene Netzausbaukosten vielfache
wirtschaftliche Effekte. Planung, Bau und Betrieb bleiben überwiegend
bei nationalen, meist regionalen Unternehmen, was eine starke lokale
Wertschöpfung und zahlreiche Arbeitsplätze in Handwerk,
Ingenieurwesen und Industrie sichert. Gleichzeitig erhöht die
dezentrale Stromproduktion die Versorgungssicherheit in den Gemeinden
und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten, für die
Österreich jährlich über 10 Milliarden Euro ausgibt.

Zwtl.: Klare Forderung an die Politik

Die EU-Richtlinie RED III, die Sanierungsverordnungen der
Bundesländer und die EU- Wasserrahmenrichtlinie bieten ein großes
Potenzial für den Ausbau der Kleinwasserkraft, das derzeit jedoch
kaum genutzt wird. Durch die Integration von Beschleunigungsgebieten
in den Sanierungsverordnungen könnten Verfahren vereinfacht und
Investitionen in bestehende oder neue Kraftwerke attraktiver
gestaltet werden. Gleichzeitig fordert die Wasserrahmenrichtlinie die
Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern bis Ende
2027. Eine Verknüpfung mit derAusweisung bestehender Querbauten als
Beschleunigungsgebiete würde private Betreiber motivieren, in
ökologische Sanierungen und den Ausbau ihrer Anlagen zu investieren.
Dies schafft einen doppelten Nutzen: ökologische Vorgaben werden
erfüllt, und die öffentliche Hand spart erhebliche Mittel, da private
Investitionen die Durchgängigkeit mitfinanzieren.

Zwtl.: Zero Impact – Kleinwasserkraft ökologisch verträglich

Die Kleinwasserkraft ist heute bereits weitgehend ökologisch
verträglich und unterliegt strengen naturbezogenen Auflagen. Für eine
noch höhere ökologische Verträglichkeit, wird die Nutzung vorhandener
Querbauten priorisiert und das Konzept „zero impact“ entwickelt.
„Mehrere Studien haben bereits Möglichkeiten gezeigt, wie
Kleinwasserkraft sich harmonisch in ein Fließgewässer integrieren
lässt, ohne negativen Einfluss auf Tiere und Pflanzen“, sagt
Christoph Hauer, Experte für Wasserbau und Fließgewässerforschung an
der Universität für Bodenkultur Wien. Maßnahmen wie natürliche
Sedimentführung, Flussbreitenanpassung und eine optimierte Bauweise
verbessern die Umweltverträglichkeit zusätzlich. Besonders im Winter
oder bei hohen Temperaturen schaffen Kleinwasserkraftwerke außerdem
neue Lebensräume, etwa für Fische. Aufgrund des geringen Eingriffs in
natürliche Prozesse birgt Kleinwasserkraft daher großes Potenzial für
ökologisch nachhaltig erzeugten Strom.

Bildmaterial, Abdruck honorarfrei

Bild 1: Österreichkarte mit Beschleunigungsgebieten ©
Kleinwasserkraft Österreich

Dokument 1: Potenziale der Bundesländer © Kleinwasserkraft
Österreich