Osteopathie anerkennen – jetzt!

Wien (OTS) – Der aktuelle Fehlzeitenreport 2025, erstellt vom
Österreichischen
Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) im Auftrag des Dachverbandes
der Sozialversicherungsträger (DVSV), der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) und der Arbeiterkammer (AK) offenbart es schwarz auf
weiß: Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychische Leiden und chronische
Schmerzen sind Haupttreiber für lang andauernde Krankenstände mit
massiven sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten. „Ein elementar
wichtiger Lösungsansatz dafür liegt aus unserer Sicht unter anderem
in der flächendeckenden, qualitätsgesicherten Versorgung durch
Osteopathinnen und Osteopathen. Umso bedauernswerter ist es, dass
genau diese in Österreich weiterhin durch geringe Priorisierung durch
die Politik blockiert wird“ , so Margit Halbfurter, Präsidentin der
Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie (OEGO).

Zwtl.: Die Fakten im Überblick

Laut Daten des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) waren im
Jahr 2024 rund 70 Prozent der unselbstständig Beschäftigten
mindestens einmal krankgemeldet. Im Schnitt fielen laut WIFO-
Fehlzeitenreport 2025 pro Person 15,1 Kalendertage an Krankenstand
an. Jeder durchschnittliche Krankenstand dauerte 9,2 Tage,
Langzeitfälle (ab 40 Tagen) machten zwar nur 3,1 Prozent aller Fälle
aus, verursachten jedoch 39,8 Prozent aller Krankenstandstage.

Besonders ins Gewicht fallen dabei muskuloskelettale
Erkrankungen: Sie zählen zu den häufigsten Ursachen von
Krankenständen und tragen wesentlich zur Belastung des
Gesundheitssystems bei – gemeinsam mit Atemwegserkrankungen
verursachen sie rund 40 Prozent aller Krankenstandstage. 1

Insbesondere ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind
betroffen: Personen zwischen 45 und 64 Jahren verursachen 40 Prozent
aller Langzeitfälle, sind jedoch für 60 Prozent aller
Krankenstandstage verantwortlich. Die Beschwerden dauern in dieser
Altersgruppe besonders lange an. 2

Laut OEGO könnten durch den breiteren Zugang zur Osteopathie bis
2029 über 35 Millionen Euro eingespart werden, primär durch die
Reduktion schmerzbedingter Krankenstände. „Eine Integration der
Osteopathie in das Regelsystem würde nachweislich Versorgungslücken
schließen und Kosten senken“ , unterstreicht Halbfurter.

Zwtl.: Internationale Fachkräfte bleiben außen vor – wegen
rechtlicher Blockade

Während in vielen EU-Ländern Osteopathie längst ein anerkannter
eigenständiger Beruf ist, ist sie in Österreich bis heute nicht
gesetzlich geregelt. Das hat schwerwiegende Folgen: Internationale
Osteopathinnen und Osteopathen mit Vollzeitausbildung nach WHO-
Standards dürfen in Österreich nicht praktizieren, weil es keine
entsprechende Berufsregelung gibt. Dadurch verliert Österreich
qualifiziertes Gesundheitspersonal, das dringend gebraucht wird,
gerade im Bereich der Behandlung chronischer Schmerzen.

Zwtl.: Politische Forderung der Österreichischen Gesellschaft für
Osteopathie

Die Österreichische Gesellschaft für Osteopathie fordert die
gesetzliche Anerkennung der Osteopathie als eigenständigen
Gesundheitsberuf. Das umfasst folgende Punkte:

– Klare Berufsanerkennung und Zugang für Fachkräfte aus dem Ausland

– Eintrag ins Gesundheitsberuferegister

– Verbindliche Ausbildungsstandards nach EN 16686

„Ohne gesetzliche Anerkennung der Osteopathie verlieren wir nicht
nur dringend benötigte internationale Fachkräfte, sondern riskieren
eine weitere Verschärfung der Versorgungskrise bei chronischen
Erkrankungen“ , so Halbfurter.

Zwtl.: Osteopathie wirkt – wissenschaftlich belegt, wirtschaftlich
sinnvoll

Metaanalysen und Studien (z. B. MUG, AIHTA, Wilson et al.)
zeigen, dass Osteopathie signifikante Verbesserungen bei chronischen
nicht-onkologischen Schmerzen, insbesondere im Bereich der
Wirbelsäule bringen kann – genau dort, wo die größten
Krankheitslasten entstehen. Die Vertreterinnen und Vertreter des
Vorstandes der OEGO sind sich einig: „Die Politik darf dieses
Potenzial nicht länger ignorieren.“

Quellen: 1 Plattform „Gesunde Arbeit“, 2024, www.gesundearbeit.at
| 2 WKO, Fehlzeitenreport 2025, www.wko.at