Wien (OTS) – Im Rahmen der zweiten österreichweiten Online-Umfrage
„ORF fragt“,
die vom 17. September bis 8. Oktober 2025 stattfand, rückten
alltagsnahe Themen in den Mittelpunkt – von der Leistbarkeit des
Lebens bis zur Bedeutung des Smartphones im täglichen Geschehen. Das
ORF-DialogForum nutzt diese Ergebnisse für einen Reality-Check im
Rahmen einer Diskussion: Was bewegt die Menschen in Österreich
tatsächlich? Welche Sorgen prägen ihren Alltag? Blicken sie
hoffnungsvoll in die Zukunft – oder überwiegen Ängste? Und wie steht
es um ihr Vertrauen in Medien, Politik und Demokratie? Die
Diskussionsveranstaltung ist am Freitag, dem 24. Oktober, um 13.00
Uhr in ORF III zu sehen und danach auf ORF ON und ORF Sound abrufbar.
Das Besondere an diesem ORF-DialogForum: Im Mittelpunkt der
Diskussionsrunde standen diesmal Bürgerinnen und Bürger, die im
Gespräch mit Klaus Unterberger ihre Standpunkte darlegen konnten und
nicht nur Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft und
Medien.
Manuel Haftner, gelernter Tischler und Student aus NÖ, sieht
Unzufriedenheit mit demokratischen Systemen pragmatisch: „Wenn viele
Meinungen berücksichtigt werden, dann dauert es einfach. Dennoch ist
die Demokratie das beste System, das wir bislang hervorgebracht
haben.“ Der bekennende Ö1-Hörer weiß um den Wert von qualitätvoller
Information und zeigt Verständnis für die öffentliche Finanzierung
des ORF: „Der ORF-Beitrag ist vielleicht keine Garantie für eine
unabhängige Berichterstattung, aber die Grundvoraussetzung dafür.“
Johannes Webhofer, Katholische Sozialakademie & Bündnis 2025
betont: „Seit der Finanzkrise 2008 haben populistische Parteien
Aufschwung. Das ist eine große Herausforderung. Nur die Hälfte des
einkommensschwächsten Drittels geht mittlerweile zur Wahl, deshalb
orientiert sich die Politik an den Wohlhabenden. Wir versuchen das
Vertrauen in die Demokratie wieder zu stärken. Wir wollen auch
Bewusstsein dafür schaffen, dass wir unabhängige Medien brauchen“.
Die selbstständige Hundetrainerin Evelyn Kreuzer sieht die
Bevölkerung gefordert und appelliert im Umgang mit sozialen Medien an
die Eigenverantwortung: „Jeder ist aufgerufen, vor der eigenen Türe
zu kehren und selbst keinen Schwachsinn zu verbreiten. Wenn jeder
Mensch nach bestem Wissen und Gewissen postet und mitdenkt, wäre das
Problem deutlich kleiner.“ Warum manche Menschen nicht wählen gehen,
ist ihr unbegreiflich: „Wenn wir schon gefragt werden, sollten wir
auch unsere Meinung kundtun. Wenn ich nur zuhause bleibe, wird sich
auch nichts ändern!“
Andreas Lechner aus der Steiermark, Mitglied des Bürger*innenrats für
Demokratie und Medien, fordert offenere Kommunikation von politischen
Entscheidungsträgern: „Man sollte den Menschen reinen Wein
einschenken und ehrlich zugeben, wenn es schlecht läuft oder man
einen Fehler gemacht hat. Die Bevölkerung ist mündig genug, dass man
ihnen das sagen kann. Wenn aber alles durch Pressesprecher nur mehr
schöngeredet wird, dann sinkt das Vertrauen in die Politik.“ Medien
sieht er insbesondere im Hinblick auf den sozialen Zusammenhalt
gefordert: „Medien sollten Meinungsblasen aufbrechen und dafür
sorgen, dass die Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen!“
Peter Bruck, International Center for New Media und
Kommunikationswissenschafter: „Die Medien bilden die Basis dafür,
dass wir in der Gesellschaft im Austausch sind und besser handeln
können. Wir haben aber einen Kipppunkt überschritten zu einer
Situation, wo Information in einer Überfülle da ist. Die Technologie
hat den Traum zerstört, dass wir uns durch user generated content
besser verstehen. Die Macht sitzt nicht mehr am Ballhausplatz,
sondern im Sillicon Valley“.
Für ORF-Moderatorin Susanne Schnabl sind freie Medien Teil der
kritischen Infrastruktur einer Gesellschaft: „Wir werden heute in
unseren Feeds von Nachrichten regelrecht überschwemmt. Letztlich
braucht es daher eine redaktionelle Gesellschaft, die zwischen Fakten
und Meinungen sowie zwischen Propaganda und seriöser Information
unterscheiden kann. Qualitätsmedien leisten dazu einen wichtigen
Beitrag.“
Mariella Gittler, die erst kürzlich die „ORF 1 Spezial“-Sendung zur
großen Online-Umfrage „ORF fragt“ moderiert hat, ist über die rund
80.000 Rückmeldungen der Österreicherinnen und Österreicher erfreut:
„In unserer Umfrage haben 9 von 10 Menschen angegeben, dass sie Fake
News nicht ausreichend erkennen können, und dass sie darin eine
Gefahr für die Demokratie sehen. Man sieht aber auch, dass die
Menschen diese Social-Media-Welt zunehmend kritisch hinterfragen und
sich wieder verstärkt analog mit anderen Menschen austauschen wollen.
Das kann einen schon auch optimistisch stimmen!“
Moderiert wird das ORF-DialogForum von Klaus Unterberger, ORF Public
Value.
Das ORF-DialogForum ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit
seinem Publikum, den österreichischen Institutionen, den
Organisationen und Gruppen der Gesellschaft zu beleben.