Österreichische Ärztekammer vergibt Pressepreis

Wien (OTS) – Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Johannes
Steinhart,
vergab am Dienstag den „Preis für besondere publizistische Leistungen
im Interesse des Gesundheitswesens“. Seit 1975 zeichnet die ÖÄK mit
diesem Preis journalistische Arbeiten aus, die gesundheitspolitische
Themen umfassend, faktentreu und nachvollziehbar darstellen. Für das
Jahr 2024 wurden Constanze Ertl vom ORF und Christian Haberhauer von
der APA für ihre intensive Berichterstattung zum Thema ME/CFS (
Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom) prämiert.
„Die Arbeiten der Preisträger zeichnen sich durch ein besonderes Maß
an Aktualität, Objektivität und fundierter Recherche aus“, erklärte
Steinhart. Aufgrund einer Erkrankung nahm Christian Hammer von der
APA stellvertretend für Christian Haberhauer den Preis entgegen.

Constanze Ertl zeigt in ihren minutiös recherchierten Beiträgen
für Ö1 („Journal Panorama“) und ORF (ZiB-Sendungen, ORF-konkret), mit
welchen persönlichen Herausforderungen und Einschnitten ME/CFS-
Betroffene in ihrem Leben zu kämpfen haben. Sie lässt auch den
Angehörigen viel Raum, die auf berührende Weise schildern, wie
unmöglich jede Bewegung, wie schmerzhaft jede Berührung und wie
unerträglich jeder Lichtstrahl für ihre Erkrankten sein kann. „Die
Beiträge sind emotional und berührend, ohne dabei effektheischend zu
sein. Sie rütteln auf, dienen den Betroffenen aber auch als Wegweiser
und machen ihnen Hoffnung“, lobte Steinhart.

Christian Haberhauer streicht in seinen ausführlichen Artikeln
für die APA u.a. die möglichen Gefahren hervor, wenn ME/CFS mit
psychischen Erkrankungen verwechselt wird und es dann zu
Fehlbehandlungen kommen kann. Er bietet in seinen Arbeiten eine
fachübergreifende Analyse, in der neben Neurologen und
Neurowissenschaftlern auch die Sicht von Psychiatern und Psychologen
beleuchtet wird. „Ihm gelingt eine fundierte und dennoch leicht
verständliche Aufarbeitung eines schwierigen und komplexen Themas,
das das österreichische Gesundheitssystem derzeit vor große
Herausforderung stellt“, meinte Steinhart anerkennend.

Ertl und Haberhauer veranschaulichten in ihren Arbeiten aber
nicht nur die extreme Belastung, unter der Betroffene leiden, und wie
die oft schweren körperlichen und psychischen Erschöpfungszustände
sie aus ihrem gewohnten Leben herausreißen und ihren Alltag unmöglich
und mitunter sogar zur Qual machen könnten. Sie machten auch auf
Mängel im System aufmerksam, zu denen neben unzureichender Forschung
und fehlenden Anlauf- und Behandlungsstellen auch Verharmlosung der
Erkrankung und Stigmatisierung der Betroffenen in der öffentlichen
Wahrnehmung gehört, hob Steinhart hervor. „Die Österreichische
Ärztekammer nimmt das Thema ME/CFS sehr ernst und ist laufend um
Verbesserungen bei Forschung, Behandlung und Ausbildung bemüht.“
Dennoch sei in diesem Bereich noch viel zu tun. „Daher freut es mich,
dass es Journalistinnen und Journalisten gibt, die die Thematik immer
wieder öffentlich machen und alle Beteiligten laufend mahnen, hier
nicht nachzulassen, sondern weiter aufzuklären, Verbesserungen
einzufordern und zu forschen“, erklärte Steinhart abschließend.