ÖGB-Zimmermann: Teilzeit darf kein lukratives Geschäftsmodell für Unternehmen sein

Wien. (OTS) – Verallgemeinerungen, dass Arbeitnehmer:innen ihre
Worklife-Balance zu
wichtig wäre, lösen das Problem der steigenden Teilzeitbeschäftigung
in Österreich nicht, sagt Karin Zimmermann, Bundesfrauensekretärin
des ÖGB: „Es ist einfach unfair, Teilzeitbeschäftigten Faulheit
vorzuwerfen. Drei von vier Frauen in Österreich arbeiten unfreiwillig
Teilzeit, weil es weder ausreichend adäquate Kinderbetreuungsplätze
noch genügend Unterstützung für pflegende Angehörige gibt. Dazu
kommt, dass auch Vollzeitangebote fehlen.“

In manchen Branchen, wie beispielsweise im Handel, werden
mittlerweile fast ausschließlich Teilzeitstellen angeboten. In der
Praxis bedeutet das aber für immer mehr Beschäftigte, dass sie mehr
Stunden arbeiten als vereinbart – zu ihrem Nachteil. Der
Mehrarbeitszuschlag, der Betroffenen in diesem Fall zusteht, ist
niedriger ist als der Überstundenzuschlag von 50 Prozent.

„Viele Unternehmen sparen also auf Kosten der Betroffenen“, so
Zimmermann. Die ÖGB-Frauen unterstützen deswegen die Forderung von
Sozialministerin Korinna Schumann, Teilzeitbeschäftigten, die über
einen längeren Zeitraum regelmäßig mehr als die vereinbarte
Arbeitszeit geleistet haben, eine Anhebung ihrer Arbeitszeit
einzuräumen. Die bereits bestehende Verpflichtung, vakante
Vollarbeitsplätze und höhere Stundenverpflichtungen vorrangig
Teilzeitbeschäftigten im Unternehmen anzubieten, muss evaluiert
werden, fordert Zimmermann: „Teilzeit darf kein lukratives
Geschäftsmodell für Unternehmen sein!“