ÖGB-Kemperle: „Aktuelle Pensions-Debatte ist realitätsfern und zynisch”

Wien (OTS) – „Die aktuelle Debatte über eine mögliche Anhebung des
gesetzlichen
Pensionsantrittsalters auf 70 Jahre, ist realitätsfern und zynisch
gegenüber den Menschen, die jahrzehntelang hart gearbeitet haben –
oft unter körperlich und psychisch belastenden Bedingungen”,
kritisiert Monika Kemperle, Bundespensionist:innenvorsitzende des
ÖGB.

Die Fakten sprechen eine klare Sprache: „Bereits jetzt gehen
viele Menschen gesundheitlich angeschlagen in Pension. Eine weitere
Anhebung würde bedeuten, dass sie überhaupt erst krank oder gar nicht
mehr die verdiente Pension erleben”, betont Kemperle.

Wer mit 55 seinen Job verliert, hat kaum Chancen auf eine neue
Stelle, wie Studien von AK und ÖGB zeigen. Gleichzeitig beschäftigt
ein Großteil der Betriebe keine älteren Arbeitnehmer:innen mehr –
besonders Frauen über 60 werden systematisch ausgeschlossen.

„In dieser Arbeitsmarktrealität die Pension auf 70 anheben zu
wollen, ist nicht nur sozial ungerecht, sondern führt zu mehr
Altersarmut, höherer Langzeitarbeitslosigkeit und gesundheitlichen
Folgeerscheinungen”, sagt Kemperle.

Statt über ein späteres Pensionsalter zu spekulieren, braucht es
endlich faire Chancen für ältere Arbeitnehmer:innen, gesunde
Arbeitsbedingungen bis zur Pension und eine konsequente Verantwortung
der Betriebe: “Wer hart arbeitet, hat ein Recht darauf, auch etwas
vom Leben nach dem Job zu haben – und nicht erst dann in Pension zu
gehen, wenn der Körper nicht mehr kann”, so Kemperle abschließend.