Wien (OTS) – Ein Forschungsteam unter der Leitung von Erwin Wagner
von der
Medizinischen Universität Wien hat einen bisher unbekannten
molekularen Mechanismus entdeckt, der zur Entstehung von Psoriasis (
Schuppenflechte) beiträgt – und zugleich einen möglichen Biomarker
für ein neues Therapiekonzept darstellt. Die in „Cell Death &
Differentiation“ veröffentlichte Studie zeigt, dass ein spezifisches
Fettsäure-bindendes Protein eine bestimmte Form des Zelltods, die
Ferroptose, antreibt und Entzündungsprozesse in der Haut verstärkt.
Durch dessen Blockade ließen sich die für Psoriasis typischen
Hautveränderungen deutlich verbessern.
Bisher wird die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Psoriasis
mit einer Überaktivität des Immunsystems in Verbindung gebracht. Nun
hat das wissenschaftliche Team um Erwin Wagner (Universitätsklinik
für Dermatologie sowie Klinisches Institut für Labormedizin, MedUni
Wien) und Kazuhiko Matsuoka (Zentrum für Krebsforschung, MedUni Wien)
mit Erstautor Kamil Mieczkowski (Klinisches Institut für
Labormedizin, MedUni Wien) erstmals gezeigt, dass auch Veränderungen
im Fettstoffwechsel der Hautzellen entscheidend zu Entstehung und
Voranschreiten der Entzündung beitragen.
Wie die wissenschaftlichen Analysen zeigen, finden sich in
Hautproben von Psoriasis-Patient:innen sowie in einem entsprechenden
Tiermodell deutlich erhöhte Werte des Fettsäure-bindenden Proteins
FABP5, während ein bestimmtes schützendes Enzym (GPX4) nur vermindert
nachweisbar ist. Den Forschenden zufolge löst dieses Ungleichgewicht
durch Ferroptose eine Entzündungskaskade aus, die für das klinische
Bild der Psoriasis typisch ist. Gleichzeitig fand das Team heraus,
dass Hautentzündungen durch eine pharmakologische Blockade von FABP5
und Ferroptose deutlich reduziert werden können.
Mögliche Ergänzung zu immunmodulierenden Therapien
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Psoriasis nicht nur durch eine
fehlgesteuerte Immunreaktion, sondern auch durch Veränderungen im
Fettstoffwechsel der Hautzellen entsteht“, sagt Erwin Wagner. „FABP5
könnte demnach künftig als Biomarker dienen, um neue, gezielte
Therapien zu entwickeln“, ergänzt Kazuhiko Matsuoka. Davon könnten
insbesondere jene Patient:innen profitieren, die nicht gut auf
bestehende immunmodulierende Ansätze wie Biologika ansprechen.
Die Forschenden betonen außerdem, dass FABP5 nicht nur für
Psoriasis, sondern auch für andere entzündliche Erkrankungen wie
Neurodermitis von Bedeutung sein könnte. Da Psoriasis häufig mit
Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, liefern
die Studienergebnisse auch Hinweise auf mögliche gemeinsame Ursachen
dieser Erkrankungen. Weitere Studien sind nötig, um die neu
gewonnenen Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen
Fettstoffwechsel und Entzündungsprozessen zu vertiefen und zu
bestätigen.
Publikation: Cell Death & Differentiation
Fatty acid-binding protein 5 aggravates psoriasis and psoriasis-like
disease through ferroptosis.
Kamil Mieczkowski, Latifa Bakiri, Bruna S. Martins, Kazuhiko Matsuoka
* and Erwin F. Wagner*.
DOI: 10.1038/s41418-025-01630-4
https://www.nature.com/articles/s41418-025-01630-4
Editorial: Cell Death & Differentiation
FABP5 drives ferroptosis in psoriasis
Zhihao Xu, Li Zhuang & Boyi Gan
DOI: 10.1038/s41418-025-01629-x
https://www.nature.com/articles/s41418-025-01629-x