KommAustria informiert über neue Leitlinien der Europäischen Kommission für verbesserten Online-Jugendschutz

Wien (OTS) – Die KommAustria wird als österreichische Koordinatorin
für digitale
Dienste ihre Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im
digitalen Raum intensivieren. Grundlage dafür bilden die heute
veröffentlichten Leitlinien der EU-Kommission zum Schutz
Minderjähriger im Online-Umfeld. Diese Leitlinien basieren auf Art.
28 Abs. 4 des Digital Services Act (DSA) und verpflichten
Anbieter:innen von Online-Plattformen Maßnahmen umzusetzen, um ein
hohes Maß an Privatsphäre, Sicherheit und Schutz von minderjährigen
Nutzer:innen der Dienste zu gewährleisten.

Umfassende Transparenz- und Schutzmaßnahmen

Eine zentrale Maßnahme betrifft die Konten von Minderjährigen.
Diese werden künftig standardmäßig als private Konten angelegt,
sodass Inhalte und Aktivitäten nur für bestätigte Kontakte sichtbar
sind. Damit sollen Kontaktrisiken wirksam begrenzt werden. Ein
besonderer Fokus liegt zum Beispiel auf Influencer-Marketing, Loot-
Boxen in Online-Spielen oder KI-gestütztem Nudging. Der zunehmenden
Gefahr durch Künstliche Intelligenz wird unter anderem durch das
Verbot des Einsatzes von KI-Technologien, insbesondere von Chatbots
als primäres Kommunikationsmittel mit Minderjährigen, begegnet. Auch
eine Reihe von Instrumenten für Erziehungsberechtigte ist vorgesehen.

Gefahren im Zusammenhang mit übermäßigem Konsum oder
Suchtverhalten werden ebenfalls in den Leitlinien adressiert. Dazu
gehört beispielsweise die Deaktivierung von Push-Nachrichten oder der
Infinite-Scrolling-Funktion. Empfehlungsalgorithmen dürfen nicht mehr
auf Verhaltensdaten basieren, sondern müssen sich auf explizite
Nutzer:innen-Signale (z. B. aktives Feedback) stützen und eine
einfache Zurücksetzoption bieten. Plattformen sind außerdem
verpflichtet, die Verbreitung schädlicher Inhalte zu unterbinden, die
psychische Erkrankungen verherrlichen, zur Radikalisierung beitragen
oder illegale Aktivitäten fördern.

Neue App zum Altersnachweis

Zusätzlich werden Instrumente genannt, die die Selbsterklärung
der Volljährigkeit durch Nutzer:innen (etwa durch Bestätigen eines
Dialogfeldes) ablösen können. Letzteres wird künftig als nicht mehr
ausreichend angesehen. Für besonders risikobehaftete Dienste wie
Plattformen mit pornografischen Inhalten, Glücksspielangebote, Dating
-Dienste für Erwachsene oder Services mit erhöhtem
Gefährdungspotenzial (zum Beispiel mit Livechats) schreiben die
Leitlinien künftig verpflichtende Altersverifikationsmaßnahmen vor.

Die Europäische Kommission entwickelt mit der „EU AV-App“ eine
Referenzlösung, die in fünf Mitgliedstaaten in die Pilotphase
startet. Die App ermöglicht eine sichere, anonyme und einfache
Altersverifikation im digitalen Umfeld. Weitere Informationen zur „EU
AV-App“ finden Sie unter https://ageverification.dev/ .

Koordinierte Umsetzung mit nationalen Behörden und der EU-
Kommission

Als Koordinatorin für digitale Dienste nach dem DSA, spielt die
KommAustria eine nationale Schlüsselrolle bei der Umsetzung der neuen
EU-Leitlinien zum Online-Jugendschutz. Sie wird die Einhaltung der
Maßnahmen bei allen in Österreich ansässigen Anbietern sicherstellen.
In der engen Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission sowie den
anderen nationalen Koordinatoren für digitale Dienste in der EU, wird
die KommAustria den digitalen Raum für Kinder und Jugendliche
sicherer gestalten.

Die neuen Leitlinien der EU-Kommission zum Schutz Minderjähriger
im Online-Umfeld sind hier veröffentlicht: https://digital-
strategy.ec.europa.eu/en/library/commission-publishes-guidelines-
protection-minors

Über KommAustria und RTR

Die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria) sorgt mit
Regulierungs-, Verwaltungs- und Fördertätigkeiten für einen fairen
Wettbewerb und für Vielfalt am österreichischen Medienmarkt für
Radio, Fernsehen und vergleichbare Online-Mediendienste sowie im
Bereich digitaler Plattformen. Geschäftsstelle der KommAustria ist
die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR). Die RTR ist eine
Einrichtung des Bundes und in die zwei Fachbereiche Medien (RTR
Medien) sowie Telekommunikation und Post (RTR.Telekom.Post)
gegliedert. www.rtr.at