Wien (OTS) – Die Mäuse-Gerste sorgt im Sommer regelmäßig für
Beunruhigung unter
den Tierbesitzer*innen in Wien. Ihre mit Widerhaken besetzten Grannen
können sich im Fell, den Ohren oder an anderen Körperstellen von
Tieren festsetzen und schmerzhafte Entzündungen verursachen. Während
die Stadt Wien bemüht ist, den Bestand der Pflanze einzudämmen, ist
eine vollständige Entfernung im städtischen Raum nicht realisierbar.
Die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) ist eine anspruchslose
Pflanze, die 6 bis 50 cm hoch wächst. Sie blüht und fruchtet immer
dann, wenn es lange genug warm war. In der Regel ist dies vom späten
Frühjahr bis in den Herbst der Fall. Die tendenziell höheren
Temperaturen der letzten Jahre sowie die Nährstoffe, die durch Hunde
in Böden eingebracht werden, begünstigen ihre Verbreitung zusätzlich.
Viele Hundehalter*innen fürchten sie, da sich die Ähren leicht im
Fell ihrer Vierbeiner verfangen, die Haut verletzen oder in Ohren und
Augen eindringen können. Dementsprechend wünschen sich viele ein
strengeres Mähregime von der Stadt.
Die Wiener Stadtgärten betreuen allein rund 9 Millionen m² Rasen-
und Wiesenflächen in Wien. Wie oft die einzelnen Grünflächen in Wien
gemäht werden, hängt davon ab, wie intensiv sie genutzt werden und
wie sie ausgestaltet sind. Zudem wird die vorherrschende
Temperatursituation berücksichtigt. Daneben werden die rund 700.000 m
² Blumenwiesen der Wiener Stadtgärten zum Erhalt der Biodiversität 2x
jährlich gemäht. Bei dieser Größenordnung ist eine flächendeckende,
zeitgleiche und nachhaltige Entfernung von Mäusegerste in der Stadt
nicht durchführbar.
Stadtgartendirektor Karl Hawliczek: „Die Wiener Stadtgärten sind
sich der Situation bewusst und setzen alles daran, den Bestand der
Mäuse-Gerste, insbesondere in Hundezonen, gezielt einzudämmen.” Da
die mit Widerhaken versehenen Grannen der Mäuse-Gerste jedoch leicht
an der Kleidung oder im Fell hängen bleiben, verbreitet sich diese
Pflanzenart sehr rasch. Was viele nicht wissen: Die Blüten und
Fruchtbildung ist bei der Mäuse-Gerste zudem vor allem
temperaturabhängig und nicht abhängig von der Schnitthöhe. Das
bedeutet, dass auch kurz geschnittene, sehr niedrig wachsende
Pflanzen auf den kürzesten Halmen bei entsprechender Wärme ihre Ähren
ausbilden können. Daher ist eine rückstandslose Entfernung oder
dauerhafte Bekämpfung trotz sehr umfangreichen und sorgsamen Agierens
nicht möglich.
Zwtl.: Informationen über Mäuse-Gerste für Hundehalter*innen
Um Hundehalter*innen für die Gefahr der Mäuse-Gerste zu
sensibilisieren und über Schutzmaßnahmen aufzuklären, werden diese im
Rahmen des verpflichtenden Sachkundenachweises, den alle Hundehalter*
innen in Wien vor der Anschaffung eines Hundes absolvieren müssen,
umfassend informiert. Ruth Jily, Leiterin des Veterinäramts, betont:
„Grundsätzlich sollten Hundehalter*innen darauf achten, dass ihre
Hunde nicht in Mäusegerste-Bestände laufen. Wenn sich das nicht
vermeiden lässt, ist es wichtig das Fell, Hautfalten (wie
Zwischenzehenräume und Achselfalten) und vor allem die Ohren und
Augen nach jedem Spaziergang in Grünzonen gründlich abzusuchen. Die
‚Schliafhanseln‘, wie die Grannen der Mäuse-Gerste auch genannt
werden, können dabei sofort entfernt werden. Dies bietet auch die
Gelegenheit, eventuell vorhandene Zecken umgehend zu entdecken und zu
beseitigen. Auch das Kürzen oder Auszupfen der Haare auf der
Ohreninnenseite – eventuell durch einen professionellen Hundefriseur
– kann helfen, das Hängenbleiben der Grannen zu erschweren und sie
leichter sichtbar zu machen.“
Achten Sie aufmerksam auf Ihre Tiere und suchen Sie nach jedem
Spaziergang in Grünflächen gründlich nach den kleinen, lästigen
Grannen. So bleibt der Sommer für alle entspannt und unbeschwert!