Jeder Dritte schiebt Thema (Ver-)Erben vor sich her (FOTO)

Berlin (OTS) – Berlin (ots)

– Repräsentative Studie untersucht Emotionen beim Erben und Vererben

– Stärkste Emotionen: Dankbarkeit, aber auch Traurigkeit und Angst
vor dem Tod

– Nur die Hälfte der Befragten hat die Themen schon in der Familie
besprochen

– Gesprächsinitiative sollte für 77 % vom Erblasser, nicht von den
Erben ausgehen

– Zum Teil erhebliche Unterschiede in den fünf größten deutschen
Städten

Eine neue Studie der Quirin Privatbank, die die puls
Marktforschung erhoben hat, zeigt, welche Emotionen rund ums Erben
und Vererben ausgelöst werden. Befragt wurden 2.668 Deutsche,
repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland. Die Studie
ergänzt eine Erhebung der Quirin Privatbank von 2024, die sich
hauptsächlich mit den zu vererbenden Vermögenswerten beschäftigte.

Emotionen beim Erben und Vererben

Bei einem Großteil der Befragten werden beim Erben und Vererben
zunächst einmal eher neutrale Gefühle geweckt (55 %), bei 21 % sind
es positive, bei 16 % negative Gefühle. Am häufigsten positive
Gefühle empfinden Befragte, die bereits mehr als 250.000 Euro geerbt
haben (53 %), jene, die eine Erbschaft erwarten (33 %), und die
Gutverdiener (33 %). Unter den fünf größten deutschen Städten haben
die Münchner (54 %) und die Frankfurter (44 %) deutlich positivere
Assoziationen als der Bundesdurchschnitt (21 %). Eine Schenkung zu
erhalten, löst deutlich positivere Gefühle (61 %) aus als die Themen
Erben (41 %) und Vererben (42 %).

Erben löst Dankbarkeit aus, Vererben das Gefühl, sich gekümmert
zu haben

Der Gedanke daran, eine Erbschaft zu erhalten, sorgt vor allem
für Dankbarkeit (61 %) und finanzielle Erleichterung (45 %), aber
auch Traurigkeit (44 %) und die Angst vor dem Tod (27 %) werden
getriggert. Frauen reagieren emotionaler als Männer – 50 % gaben an,
traurig zu sein, bei den Männern waren es 38 %. Selbst etwas zu
vererben, löst das Gefühl aus, für die Nachkommen gesorgt zu haben (
45 %), sowie auch Dankbarkeit (40 %), gleichzeitig spielt auch hier
die Angst vor dem Tod eine Rolle (31 %).

Jeder Dritte prokrastiniert

Jeder Dritte schiebt die Auseinandersetzung mit dem Erben und
Vererben vor sich her. Weitere 30 % gaben an, dass diese Themen für
sie noch keine Rolle spielen, selbst die über 50-Jährigen sagen das
zu 23 %. Klammert man die Antwort „Spielt für mich noch keine Rolle“
aus, sind es sogar fast 40 % „Aufschieber“ bei den über 50-Jährigen.
„Das hat mich wirklich überrascht“, kommentiert Susanne Steinmann,
Head of Solutions der Quirin Privatbank, die Ergebnisse. „Es gibt
zwar nicht den einen richtigen Zeitpunkt, aber spätestens mit 50 ist
es allerhöchste Zeit, diese Themen anzugehen. Gerade vermögende
Kunden sollten keine Zeit verlieren – sie können alle zehn Jahre
Schenkungsfreibeträge nutzen, um Erbschaftssteuern zu sparen – das
geht aber nur, wenn sie sich rechtzeitig kümmern“, so Steinmann.
„Auch für jüngere Paare ist es wichtig, an entsprechende Vorkehrungen
zu denken, beispielsweise wenn sie keine Kinder haben, dafür aber
eine Immobilie: Stirbt der Partner, ziehen unter Umständen die
Schwiegereltern mit ein – das freut sicher nicht jedermann.“

Auch hier gibt es große regionale Unterschiede: Die Münchner
schieben am stärksten auf (44 %), die Hamburger am wenigsten (19 %).

Ein Thema, zwei Blickwinkel: Erben und Vererben

37 % der Befragten finden es wichtig, sich um das ERBEN zu
kümmern, höher ist der Anteil, wenn eine Erbschaft erwartet wird (53
%), schon mal geerbt wurde (45 %) oder eine Erbschaft zu vergeben ist
(45 %). Wer noch nie geerbt oder nichts zu vererben hat, findet das
deutlich weniger wichtig (27 % bzw. 18 %). Das VERERBEN scheint
relevanter zu sein – 50 % erachten das als wichtig, bei den Münchnern
sogar 70 %. Auch hier gilt: Die gefühlte Wichtigkeit steigt mit den
vererbten oder zu erbenden Summen.

Was motiviert, was hindert?

Die stärksten Motive , sich mit dem Erben zu beschäftigen, ist
die Vermeidung von Konflikten (55 %), beim Vererben ist es das
Wissen, selbst bestimmen zu können, was geschieht (51 %). Das größte
Hemmnis sowohl beim Erben als auch beim Vererben ist die
Auseinandersetzung mit dem Tod (62 bzw. 63 %). Dass es sich um
Tabuthemen handle, geben 29 % an, in Hamburg waren es 37 %, in
Frankfurt nur 15 %. Bisher hat sich nur jeder Fünfte intensiv mit dem
Erben (21 %) und Vererben (23 %) beschäftigt.

Ein heikles Thema – wer spricht es an?

„Beim Erben gibt es zwei Seiten – einen, der gibt, und einen, der
erhält. Spannend ist, dass bundesweit eine klare und einheitliche
Auffassung darüber herrscht, wer die Initiative für Gespräche
zwischen Erbenden und Erblassern übernehmen sollte – nämlich der
Erblasser, da sind sich 77 % der Befragten einig“, so Steinmann. „Ich
weiß, dass das in der Praxis oft schwierig ist, weil die Erblasser
diese Gespräche meiden. Die potenziellen Erben, meist die Kinder,
sollten sich davon nicht verunsichern lassen und diese Gespräche
trotzdem proaktiv anregen, zum Beispiel im Zuge einer
Vollmachtserteilung.“ In München darf auch der Erbe
Gesprächsinitiator sein (29 %), in Köln niemals (0 %).

Kommunikation noch zu selten – wenn, dann gut

56 % der Befragten haben in ihren Familien schon mal über die
Themen Erben und Vererben gesprochen, 41 % noch gar nicht. „Etwas
mehr als die Hälfte? Das ist zu wenig“, betont Steinmann. „Zudem
spricht nur jeder Dritte mit den Geschwistern, das ist aber wichtig,
wenn es um die Eltern geht“, so die Frankfurter Expertin weiter. Die
Gespräche, die stattfinden, verlaufen laut Umfrage erfreulich positiv
– sie werden als offen, einig, konstruktiv beschrieben und erfolgen
frühzeitig.

Viele fürchten Konflikte

63 % der Befragten befürchten Konflikte innerhalb der eigenen
Familie – wegen der ungleichmäßigen Verteilung des Erbes (50 %),
wegen eines fehlenden Testaments (49 %, laut Quirin-Studie 2024 haben
71 % kein Testament) und wegen möglicher Streitigkeiten um
persönliche Dinge (48 %). In Frankfurt fürchten nur 46 % der
Befragten Konflikte, in München 66 %. Die, die bereits gesprochen
haben, sorgen sich überraschenderweise zudem mehr um Konflikte als
die, die noch nicht gesprochen haben. Konfliktpotenzial sehen die
Befragten auch beim Enterben – so geben 85 % an, dass das Enterben
große Konflikte auslösen kann. 16 % sagen, dass sie ggf. mal jemanden
enterben werden, 7 % haben bereits jemanden enterbt.

Grundsätzlich geht die Bereitschaft, etwas zu vererben, seit der
allerersten Studie von 2017 zurück – wollte damals noch jeder Zweite
etwas vererben, ist es jetzt nur noch knapp jeder Dritte. Und auch
die Zahl der tatsächlichen Erben ist leicht rückläufig. Dabei gibt es
auch hier große regionale Unterschiede – so hat in München schon
jeder Zweite einmal geerbt, in Köln hingegen nur jeder Dritte. In
München erwartet jeder Zweite eine Erbschaft, in Berlin nur jeder
Fünfte.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie finden Sie hier , die
komplette Ergebnis-Präsentation stellen wir Ihnen auf Anfrage gern
zur Verfügung.

Über die Quirin Privatbank AG:

Die Quirin Privatbank AG ( www.quirinprivatbank.de )
unterscheidet sich von anderen Privatbanken in Deutschland durch ihr
Geschäftsmodell: 2006 hat die Bank die im Finanzbereich üblichen
Provisionen abgeschafft und berät Privatanleger seitdem
ausschließlich gegen Honorar, wie ein Architekt, Steuerberater oder
Rechtsanwalt. Neben dem Anlagegeschäft für Privatkunden wird der
Unternehmenserfolg durch den Geschäftsbereich Kapitalmarktgeschäft
getragen, die Beratung mittelständischer Unternehmen bei
Finanzierungsmaßnahmen auf Eigen- und Fremdkapitalbasis. Die Quirin
Privatbank hat ihren Hauptsitz in Berlin und betreut Ende 2024 rund
6,7 Milliarden Euro von 13.500 Kundinnen und Kunden an 15 Standorten
bundesweit. 2013 gründete die Bank die digitale Geldanlage quirion (
www.quirion.de ), die als quirion AG rechtlich selbstständig ist und
Ende 2024 etwa 2,7 Milliarden Euro von etwa 91.000 Kunden betreute.