HPV: Impfung reduziert HPV assoziierte Erkrankungen deutlich

Wien (OTS) – Zwei aktuelle Cochrane-Reviews untermauern den Schutz
der HPV*-
Impfung vor Gebärmutterhalskrebs, dessen Vorstufen und anogenitalen
Warzen – ohne Hinweise auf eine Zunahme schwerwiegender
Nebenwirkungen.

Besonders stark ist der Nutzen der HPV-Impfung, wenn Kinder und
Jugendliche früh geimpft werden, idealerweise bis zum 16. Lebensjahr.
Aktuelle Ergebnisse von Cochrane-Analysen stützen nun Österreichs
Strategie der kostenlosen HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und
junge Erwachsene (von 9 – 21 Jahre kostenfrei, bis Ende 2025 ist für
unter 30-Jährige der erste Stich kostenfrei), und sprechen für hohe
Durchimpfungsraten im Rahmen des entsprechenden Schulimpfprogramms.

„Die weltweiten Ergebnisse sind in Ihrer Einheitlichkeit
beeindruckend und eine wunderbare Bestätigung unserer
österreichischen Forschung!“, so Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura, Experte
für Gynäko-Onkologie und HPV an der Medizinischen Universität Wien.

Zwtl.: Wirksam und sicher: Kernaussagen aus den Cochrane-Reviews

Wirksamkeit (1):

· Weniger Gebärmutterhalskrebs: Über 225 nicht-randomisierte
Studien mit mehr als 132 Millionen Personen zeigen, dass HPV-
Impfprogramme die Inzidenz von invasivem Zervixkarzinom deutlich
senken. Bei Impfung ≤ 16 Jahren lag das Risiko sogar um etwa 80%
niedriger.

· Weniger Hochgrad-Läsionen: Die HPV-Impfung reduziert mit hoher
Wahrscheinlichkeit schwere Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (CIN3+,
CIN3, CIN2+ and CIN2).

· Weniger anogenitale Warzen: Langfristig zeigte sich in den
analysierten Kohortenstudien eine Reduktion für anogenitale Warzen um
etwa 53%, bei Impfung ≤16 Jahre beträgt die Reduktion ca. 70%.

· Größter Nutzen bei früher Impfung: Die größten Effekte zeigen
sich durch eine HPV-Impfung bis zum 16. Geburtstag (vor Beginn der
sexuellen Aktivität).

Sicherheit (2):

· Keine Zunahme schwerer Nebenwirkungen: Lokale Reaktionen (
Schmerz, Rötung, Schwellung) sind häufiger, aber meist mild und
vorübergehend.

· Keine Evidenz für erhöhte Raten von Langzeitnebenwirkungen wie
Chronisches Fatigue-Syndrom/Myalgische Enzephalomyelitis (ME/CFS),
Lähmungen, primäre Ovarialinsuffizienz oder Unfruchtbarkeit, also
jene potenziellen Nebenwirkungen, die häufig in sozialen Medien
diskutiert werden. Darüber hinaus ergab sich für das Guillain-Barré-
Syndrom kein konsistenter Anstieg.

Zwtl.: Früher Impfzeitpunkt sinnvoll, Impfung schützt auch Buben und
Männer

Eine frühzeitige, vollständige Impfserie für Kinder im Schulalter
sowie eine breite Nutzung der kostenlosen Angebote in Schulen und
öffentlichen Impfstellen sind zur Vorbeugung von HPV bzw. HPV-
assoziierten Erkrankungen nachweislich sinnvoll.

Sowohl die starke Wirksamkeit bei 15–25-Jährigen als auch höhere
Immunantworten bei Jüngeren stützen einen möglichst frühen
Impfzeitpunkt. Hohe Durchimpfungsraten auch bei Buben und jungen
Männern führen zu Schutz vor Warzen und HPV-bedingten Krebsarten.
Impfreaktionen fallen mild und lokal aus, es gibt keine Anzeichen für
vermehrte, schwere Nebenwirkungen.

Zwtl.: Dezember nutzen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine
Durchimpfungsrate gegen HPV von 90 %. In Österreich sind 56 % der
unter 14-Jährigen (Stand Juni) zumindest einmal gegen HPV geimpft, 48
% sind es vollständig (3). Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des
Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller, ruft daher zur
Impfung auf und weist auf das mit Ende 2025 auslaufende Angebot hin:
„Alle, die noch nicht 30 Jahre alt sind, können noch den Dezember
nutzen, um sich kostenfrei impfen zu lassen. Die Impfung schützt
nicht nur einen selbst, sondern auch andere!“

Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen,
Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im
österreichischen Gesundheitswesen.

*Humanes Papilloma Virus

(1) Quelle: Henschke et al., 2025, Bergman et al., 2025

(2) ebd.

(3) Impfplan Österreich 2025/2026, Version 1.0 vom Oktober 2025.