Wien (OTS) – Goldene MedienLÖWIN 2025 ist Nina Horaczek. Die Silberne
MedienLÖWIN
geht an Veronika Mauler für ihr Feature „Alt, arm, weiblich“ im Ö1
Journal Panorama und den MedienLÖWEN erhält die Redaktion „orf.at“
für die Berichterstattung zum Fall Gisèle Pelicot.
In der Goldkategorie wird eine Frau für ihr Lebenswerk, ihre
Vorbildwirkung und ihr Durchsetzungsvermögen ausgezeichnet. Nina
Horaczek ist eine einzigartige Journalistin und Buchautorin, vor
allem wegen ihrer fundierten Recherche, ihrer klaren Sprache und
ihres unermüdlichen Engagements für politische Aufklärung und
gesellschaftliche Debatten. Seit nahezu zwei Jahrzehnten setzt sich
die FALTER-Chefreporterin mit den Themen Rechtspopulismus, Migration,
Frauenrechten und dem Sozialstaat auseinander. Ihre Arbeit zeichnet
sich durch analytische Tiefe, Mut zur klaren Positionierung und eine
optimistische, aber wachsame Haltung aus. Sie ist mehrfach
ausgezeichnet, zuletzt heuer mit dem „Humanitätspreis“ des Roten
Kreuzes, der ihr Engagement, ihre klare Sprache und ihre fundierte
Recherche würdigt. Nina Horaczek freut sich: „Ich hatte vom ersten
Tag an tolle Kolleginnen, die mich unterstützt haben. Dafür steht
auch ein bisschen dieser Preis. Ich freue mich wahnsinnig, er ist
wirklich sehr hübsch.“
Nominiert zur Goldenen MedienLÖWIN, die von der Wirtschaftskammer
unterstützt wird, waren auch Barbara Haas (Kleine Zeitung) und Eva
Karabeg (ORF). Über 70 Journalist:innen des Landes haben durch
Punktevergabe die GoldLÖWIN gewählt.
Zwtl.: Fokus Frauenarmut
„Alt, arm weiblich“ titelt die Reportage von Veronika Mauler für
das Ö1 Journal Panorama, mit der sie die Jury der Silberne
MedienLÖWIN überzeugen konnte. Dem Thema Frauen-Armut im Alter durch
den Pension-Gap nähert sie sich über individuelle Schicksale, ergänzt
mit Zahlen, Daten und Fakten und vertieft mit der Beleuchtung der
strukturellen und politischen Ursachen. Die Jury kommentierte: „Sie
packt die umfassende Betrachtung einer zentralen Frauen-
Diskriminierung in eine halbe Radio-Stunde, die Jede*r, die*der es
mit einer Bekämpfung des Problems ernst meint, gehört haben sollte.“
Veronika Mauler sagt: „Armut ist ein sehr schambehaftetes Thema und
die Betroffenen hauptsächlich Frauen, Alleinerzieherinnen und
Pensionistinnen. Es war nicht leicht. Ich hoffe, ich konnte auch
zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, nicht nur lamentieren. Ich
würde gerne die Sendung darüber machen, dass die Pensionslücke
geschlossen ist.“
In der Kategorie der Silbernen MedienLÖWIN – powered by Agrana –
zählt der Inhalt der einzelnen Beiträge. Heuer zeichnete sich erneut
eine alarmierende Abwesenheit von großen Zusammenhängen, von
nachhaltigen Visionen in der Gleichstellung und Chancen-Gerechtigkeit
und die Ausrichtung von Frauenbewegungen und Frauenpolitik ab. Jury-
Vorsitzende Elisabeth Pechmann hält fest: „Gerade jetzt, wenn
Demokratie insgesamt immer mehr unter Druck kommt, ist es
brandgefährlich, dass Frauenpolitik als Ganzes – also das >Big
Picture< einer effektiven, nachhaltigen und umfassenden
Gleichstellung – fast völlig aus dem öffentlich-medialen Diskurs
verschwunden ist.“
Ebenfalls für die MedienLÖWIN 2025 nominiert waren Lea Sahay für
ihre Reportage „Die Töchter Chinas“ (Süddeutsche Zeitung) und Lisa
Marie Wögerbauer für ihr Interview-Feature „Start me up: Female
Founders“ (Radio Radieschen – Ausbildungs-Radiosender der FH Wien).
Zwtl.: Team Gisèle
Der MedienLÖWE 2025 geht an das Team hinter der
„Berichterstattung zum Fall Pelicot“ auf orf.at unter der Leitung von
Julia Ortner. Weil es dem Team gelang „dem Spirit dieser Bewegung
konsequent gerecht zu werden und dazu beizutragen, dass >die Scham
die Seite wechseln muss<“, wertete die Jury ihre Entscheidung. Der
Fall des sexuellen Missbrauchs an der Französin Gisèle Pelicot durch
ihren Ehemann, die juristische Aufarbeitung und die daraus
entstandene Bewegung konnte ebenso seriös wie sensibel vermittelt
werden. Eine weitere Stimme aus der Jury: „Einfühlsam, aber klar wird
in der Serie auf orf.at die Geschichte einer Selbstermächtigung
nachgezeichnet – wie eine Frau sich nicht zum namenlosen Opfer
misogyner Verbrecher machen lässt, sondern dem Frauenhass und der
systematischen Gewalt entschlossen entgegentritt.“ Julia Ortner
betont: „Es ist aus Sicht von ORF.at wichtig, dass gerade Medien für
ein breites Publikum sich ihrer Verantwortung bewusst sind,
gesellschaftliche Missstände benennen und – wie in diesem Fall –
Frauen nicht noch einmal zu Opfern machen, sondern ihren Weg voller
Respekt begleiten.“
Der MedienLÖWE richtet sich an Teams und Redaktionen, die sich
nachhaltig, strukturiert und mit besonderen Schwerpunkten oder
Initiativen der Lebensrealität von Frauen widmen. Die Statue ist von
den Österreichischen Lotterien gefördert. Auf der Shortlist waren
auch „What the FEM?“, das feministische TV-Format auf dem Wiener
Stadtsender W24 unter der Leitung von Juliane Ahrer, und „Perfumed
Garden“, Print-Magazin für weibliche Lust, gegründet und unter
Federführung von Nadin Schley.
Die MedienLÖWINNEN werden am 4. November 2025, dem Vorabend des
jährlich stattfindenden Österreichischen Journalistinnenkongresses im
Haus der Industrie bei der festlichen Gala überreicht.
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