Grüne zu Freiheitsbeschränkungen in Pflegeeinrichtungen: Mehr Personal, bessere Betreuungsschlüssel und einheitliche Standards notwendig

Wien (OTS) – Angesichts des alarmierenden Höchststandes von rund
60.200 gemeldeten
Freiheitsbeschränkungen in Pflege- und Wohneinrichtungen im Jahr 2024
unterstützt der Pflegesprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, die
Forderung der Bewohnervertretung des Vertretungsnetzwerks nach mehr
Ressourcen und besseren Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte mit
Nachdruck. „Wenn sedierende Medikamente, Bettgitter oder
Bewegungseinschränkungen zunehmen, ist das ein eindeutiges Signal
dafür, dass unser Pflegesystem unter Druck steht – und zwar auf
Kosten der Betroffenen und des Pflegepersonals.“

Zentral sei nun, die Betreuungssituation strukturell zu
verbessern: „Was wir brauchen, sind österreichweit einheitliche,
gesetzlich verbindliche Pflegeschlüssel – also klare Vorgaben, wie
viele Pflegekräfte pro betreuter Person im Dienst sein müssen – und
Arbeitsbedingungen, die den Beruf wieder attraktiv machen. Nur so
können wir sicherstellen, dass Pflegebedürftige bewegt statt fixiert,
betreut statt ruhiggestellt und mit Würde begleitet werden.“

Schallmeiner verweist auch darauf, dass Freiheitsbeschränkungen
immer nur letztes Mittel sein dürfen – rechtlich wie moralisch: „Wenn
Pflegekräfte an ihre Grenzen stoßen und schlicht nicht mehr anders
können, ist das kein persönliches Versagen, sondern das Versagen
eines unterbesetzten Systems. Hier braucht es dringend eine
politische Prioritätensetzung. In den letzten Jahren haben wir Grüne
mit drei großen Pflegepaketen und mit deutlich mehr Mittel im
Pflegefonds die Rahmenbedingungen verbessert. Es ist jetzt von den
Ländern umzusetzen, wozu sie sich verpflichtet haben.“

Die Grünen fordern daher klare, bundeseinheitliche Standards für
Personalschlüssel in der Langzeitpflege – sowohl im stationären als
auch im mobilen Bereich – weitere Investitionen in Ausbildungs- und
Arbeitsbedingungen sowie eine engmaschigere Überprüfung restriktiver
Maßnahmen. „Das Grundrecht auf Freiheit und Menschenwürde endet nicht
an der Tür eines Pflegeheims. Ebenso wenig wie das Recht auf gute
Arbeitsbedingungen, die nicht überfordern. Beides bedingt einander,
und beides sind wir den Menschen, die dort leben und jenen, die sie
tagtäglich begleiten, schuldig“, hält der Pflegesprecher der Grünen
fest.