Wien (OTS) – Die Debatte im Falter und im heutigen Ö1-Morgenjournal
um die Causa
SOS Kinderdorf macht einmal mehr betroffen. Offen bleibt, ob und wie
die verantwortlichen Personen tatsächlich zur Rechenschaft gezogen
wurden. Und ob eine einfache Frage der damaligen steirischen
Landeshauptfrau Waltraud Klasnic ausreicht, um das Mitwissen um
Missbrauchsfälle aufzuklären.
„Wann hört dieser Wahnsinn endlich auf? Wie kann es sein, dass
immer mehr längst bekannte Missbrauchsfälle rund um SOS Kinderdorf
erst Jahre später ans Licht kommen? Für mich ist unverständlich, wie
Frau Klasnic so oberflächlich handeln konnte. Politiker:innen sollten
nicht in solchen Aufklärungspositionen sitzen. Dafür braucht es echte
Expert:innen“, sagt Barbara Neßler, Kinder- und Jugendsprecherin der
Grünen.
In Österreich gibt es Institutionen, die hervorragende Arbeit in
Sachen Qualitätskontrolle und Aufklärung leisten. Doch auch sie sind
von Budgetkürzungen betroffen. Dazu zählt auch die Volksanwaltschaft.
„Die Volksanwaltschaft muss deutlich besser mit finanziellen
Mitteln ausgestattet werden. Nur so kann sie öfter Besuche in
Einrichtungen durchführen und das Vertrauen der Kinder gewinnen.
Einer völlig fremden Person, so gut ihre Intentionen auch sein mögen,
wird sich kein Kind anvertrauen. Vor allem nicht, wenn dieses
Vertrauen zuvor immer wieder enttäuscht wurde“, betont Neßler.
Weiters fordern die Grünen die Einrichtung einer
niederschwelligen Whistleblower-Plattform direkt bei der
Volksanwaltschaft. Diese wäre staatlich verankert, unabhängig in
ihrer Funktion und anonym nutzbar. So könnten Menschen aus
Einrichtungen oder dem Umfeld der Kinder- und Jugendhilfe Missstände
melden, ohne Repressionen oder Ausgrenzung befürchten zu müssen.
„Nur so kann sichergestellt werden, dass Schutzlücken im Bereich
Kinder- und Jugendhilfe konsequent erkannt, aufgearbeitet und
geschlossen werden. Vertrauen entsteht nicht durch gute Absichten
allein, sondern durch klare Strukturen, ausreichende Ressourcen und
echte Möglichkeiten zur Kontrolle und Meldung von Missständen“, so
Neßler abschließend.
Die Grünen appellieren an die Bundesregierung und die zuständigen
Ressorts, diese beiden Maßnahmen unverzüglich in die laufende
Aufklärungskommission zu integrieren.