Wien (OTS) – „Wenn Fördermittel steigen, muss auch die Verantwortung
steigen –
doch in Wien passiert das Gegenteil“, erklärt Gemeinderat Michael
Gorlitzer anlässlich der heutigen Gemeinderatsdebatte zur Erhöhung
des Rahmenbetrags für die Literaturförderung auf 941.000 Euro. „Mehr
Geld, aber keine klaren Kriterien, keine Transparenz und kein
erkennbarer Nutzen für die Wienerinnen und Wiener – das ist nicht
verantwortungsvoll.“
Gorlitzer kritisiert, dass im Bereich der Literaturförderung
zunehmend ideologisch motivierte und inhaltlich fragwürdige Projekte
unterstützt werden: „Wenn mit 20.000 Euro eine ‚Anti-Muttertags-
Lesung‘ in der Anarchistischen Bibliothek gefördert wird, dann stellt
sich die Frage: Was hat das mit Wiener Literaturförderung zu tun?“
Auch Lesungen in Armenien oder Schreibworkshops an der kroatischen
Küste seien mit dem Ziel, „die österreichische Literatur an breite
Leserinnen- und Leserkreise zu vermitteln“, schwer vereinbar.
Besonders kritisch sieht Gorlitzer, dass viele geförderte Vereine
kaum öffentliche Wirkung entfalten: „Es gibt kaum Leistungsberichte
oder Evaluierungen. Teilweise ist nicht einmal klar, wofür genau das
Geld verwendet wird. So wird Kulturförderung zum Selbstzweck – ohne
jeden Impact auf die kulturelle Landschaft Wiens.“
Auch die Causa Milo Rau zeigt für Gorlitzer, dass sich die
Stadtregierung ihrer Verantwortung entzieht: „Ein Intendant der
Festwochen, der Israel des Völkermords bezichtigt und andere Künstler
zu anti-israelischen Statements auffordert, überschreitet jede rote
Linie. Es ist Zeit zu handeln. 13,6 Millionen Euro öffentliche
Förderung verlangen Verantwortungsbewusstsein, keine politische
Bühne. Als Intendant hat er schon allzu oft die rote Linie
überschritten – es ist Zeit zu gehen!“
„Wien ist eine Stadt der Kultur, aber Kulturförderung darf kein
ideologisches Spielfeld sein. Wir brauchen eine Kulturpolitik mit
Haltung, Transparenz und Wirkung – nicht eine, die sich in
Förderblasen verliert“, so Gorlitzer abschließend.