Wien (OTS) – Wer derzeit ein Comeback von Leistung fordert, sollte
zuerst
hinschauen, wer in Österreich schon längst weit mehr leistet, als er
oder sie muss. „Wer mehr Leistung will, muss sie auch bezahlen.
Beginnen wir damit, dass 42 Millionen unbezahlte Mehr- und
Überstunden den Beschäftigten endlich bezahlt werden“, fordert Josef
Muchitsch, Bundesvorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer
Gewerkschafter:innen (FSG) im ÖGB. Denn so viele Mehr- und
Überstunden haben die Beschäftigten im Vorjahr geleistet, ohne von
ihren Arbeitgebern einen einzigen Cent dafür erhalten zu haben.
Besonders betroffen von unbezahlter Arbeit sind Frauen. Fast jede
dritte Überstunde von Frauen bleibt ohne Bezahlung oder Ausgleich.
Auch bei Männern ist fast jede vierte Überstunde unbezahlt. Im
letzten Jahr sind ihnen dadurch über 2,3 Milliarden Euro brutto an
Einkommen entgangen. Dieses Geld fehlt nicht nur auf den Konten der
Menschen, sondern auch im Staatshaushalt. Es gehen dadurch
Sozialabgaben und Steuern verloren – in einer Zeit, in der es überall
an Geld für Pflege, Bildung und Gesundheit fehlt.
Zwtl.: „Teilzeitbeschäftigte brauchen mehr Unterstützung und nicht
mehr Druck“
Österreich hat eine der höchsten Teilzeitquoten in Europa. Über
50 Prozent der Frauen arbeiten Teilzeit. Aber nicht, weil sie das
unbedingt wollen, sondern weil sie oft keine Wahl haben. Es fehlen
nach wie vor ausreichend Kinderbetreuungsangebote. Und viele Jobs –
etwa im Handel oder im Pflegebereich – werden nur in Teilzeit
angeboten.
„Es bringt niemandem etwas, wenn wir Teilzeitbeschäftigung
schlechtreden. Viele kämpfen mit weniger Geld, mit geringeren
Pensionsansprüchen und einer schlechteren sozialen Absicherung.
Teilzeitbeschäftigte brauchen mehr Unterstützung und nicht mehr
Druck“, fordert Muchitsch abschließend.