Wien (OTS) – Der 3. August markiert in diesem Jahr den sogenannten
Sugar-Overload-
Day für Österreich: Ab diesem Tag haben Menschen hierzulande
rechnerisch bereits so viel freien Zucker konsumiert, wie laut
Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ein ganzes Jahr
vertretbar wäre. Die Folge: eine eskalierende Gesundheitskrise mit
Millionen von Betroffenen. foodwatch fordert entschlossene Maßnahmen
gegen die Überzuckerung unserer Ernährung – allen voran eine Steuer
auf gesüßte Getränke, die Einführung des Nutri-Scores sowie die
Streichung der Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse.
Zwtl.: Gesundheitliche Folgen verheerend
Laut WHO sollten maximal 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr
aus freiem Zucker stammen – das entspricht in Österreich 53,5 Gramm
pro Tag für eine erwachsene Person. Tatsächlich konsumieren
Erwachsene hierzulande im Schnitt aber fast 92 Gramm freien Zucker
pro Tag – das sind 24 Zuckerwürfel täglich. Bereits eine einzige 0,5-
Liter-Flasche Cola liefert fast die gesamte empfohlene
Tageshöchstmenge und wird häufig zusätzlich zu anderen süßen Snacks
konsumiert.
Die Folgen sind gravierend: 3,7 Millionen Erwachsene in
Österreich sind übergewichtig, viele davon krankhaft adipös.
Besonders alarmierend: Jedes vierte Mädchen und jeder dritte Bub im
Volksschulalter leidet bereits an Übergewicht. Die gesundheitlichen
Risiken reichen von Typ-2-Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen
bis hin zu bestimmten Krebsarten.
Zwtl.: Zucker ist oft gut getarnt
Zucker ist als billiger Geschmacksverstärker bei
Lebensmittelherstellern äußerst beliebt und übermäßig im Einsatz.
Selbst Produkte, die auf den ersten Blick nicht als Süßigkeit
erkennbar sind, enthalten oft große Mengen zugesetzten Zuckers.
Besonders Kinderprodukte sind häufig überzuckert – obwohl laut WHO
ein Kind zwischen vier und sieben Jahren nicht mehr als 38,75 Gramm
Zucker pro Tag konsumieren sollte.
Zwtl.: foodwatch fordert von Politik konkrete Maßnahmen
Die Verantwortung für diese Zuckerflut liegt nicht bei den
einzelnen Konsument:innen – sondern bei einer Lebensmittelpolitik,
die versagt hat. Die Politik lässt die Industrie gewähren, während
die Menschen krank werden. foodwatch fordert daher:
– Eine Kracherl-Steuer auf gesüßte Getränke
Studien und internationale Erfahrungen zeigen: Eine Zuckersteuer
wirkt und würde den Zuckergehalt senken und somit die Gesundheit
schützen.
– Umsatzsteuer auf Obst und Gemüse streichen
Wer sich gesund ernähren will, soll nicht bestraft werden. Obst
und Gemüse darf nicht teurer sein als süße Limonaden oder Snacks. Die
rechtlichen Möglichkeiten innerhalb der EU zu so einer
Steuerbefreiung gibt es längst. Die österreichische Regierung bleibt
bisher trotz der alarmierenden Gesundheitssituation dennoch untätig.
– Einführung des Nutri-Scores
Der Nutri-Score bietet transparente Information auf einen Blick.
Studien belegen: Mit der Nährwertampel treffen Konsument:innen
deutlich ausgewogenere Kaufentscheidungen – und sparen dabei sogar
oft noch Geld. Doch obwohl 9 von 10 Menschen in Österreich ihn
befürworten und die Regierung angekündigt hat, die Kennzeichnung
hierzulande zu ermöglichen, fehlt bis heute die gesetzliche
Grundlage.
„Die Zuckerflut ist kein individuelles Problem – sie ist das
Resultat von politischer Untätigkeit gegenüber einer mächtigen
Industrie. Wenn Österreich die Gesundheit seiner Bevölkerung ernst
nimmt, muss jetzt gehandelt werden: Mit klarer Kennzeichnung, fairen
Preisen für gesundes Essen und einer effektiven Kracherl-Steuer“ ,
fordert Miriam Maurer, Campaignerin bei foodwatch Österreich.
Zwtl.: Weiterführende Informationen:
Soundbites und Bildmaterial Sugar-Overload-Day
Petition Kracherl-Steuer
Petition Umsatzsteuer
Petition Nutri-Score
Über foodwatch Österreich:
foodwatch Österreich setzt sich mit kraftvollen Kampagnen für die
Rechte der Konsument:innen im Lebensmittelbereich ein. Wir kämpfen
für transparente Informationen, den umfassenden Schutz der
Konsument:innen vor den Interessen der Lebensmittelindustrie sowie
sichere und gesunde Nahrungsmittel für alle. Unabhängig von Staat und
Wirtschaft finanziert sich foodwatch ausschließlich durch Spenden und
verzichtet auf Kooperationen mit Unternehmen oder politischen
Institutionen. So bleibt die Organisation frei und glaubwürdig in
ihrer Arbeit. foodwatch engagiert sich auf nationaler und EU-Ebene
für nachhaltige Veränderungen und ist derzeit in Deutschland,
Frankreich, den Niederlanden und Österreich aktiv.