Wien (OTS) – Wie kommen in Österreich Gesetze zustande? Was ist die
Rolle des
Parlaments und der im Nationalrat vertretenen Parteien? Und: Wie
wichtig ist es, Kompromisse zu finden, um Mehrheiten zu gewinnen?
Diese Fragen konnten 80 Lehrlinge aus Vorarlberg, Oberösterreich
und Wien am 26. und 27. Mai beim Lehrlingsparlament 2025 unter fast
echten Bedingungen im Parlament durchspielen: Die Jungfachkräfte
teilten sich zunächst in vier Klubs, bildeten eine Koalition und
begannen mit ihrer Arbeit an einer Gesetzesvorlage.
Zur Debatte und Abstimmung stand der fiktive Gesetzesantrag „Neue
Regelungen für die betriebliche Lehrlingsausbildung“. Für fachliche
Beratungen und Auskünfte standen den Lehrlingen WKÖ-Experte Jürgen
Kraft , Geschäftsführer von SkillsAustria, Verein zur Förderung von
Berufswettbewerben, und Mario Springer von der AK Niederösterreich
zur Seite.
Kraft – selbst viele Jahre als Berufsschullehrer tätig – zeigte
sich beeindruckt vom Engagement und Wissensdurst: „Der Spirit dieser
jungen Menschen ist inspirierend. Sie stehen mit beiden Beinen fest
im Leben und wissen, was sie erreichen wollen. Die angeregten
Debatten und klugen Abänderungsanträge zeigen, dass diese Generation
mit einem wachen, kritischen Auge auf ihre Lebensumstände schaut und
sehr daran interessiert ist, mitzudiskutieren und zu gestalten. Das
Lehrlingsparlament ist dafür ein idealer Rahmen und leistet darüber
hinaus einen Beitrag, damit die duale Ausbildung in der politischen
Öffentlichkeit sichtbarer wird.“
„Das Lehrlingsparlament ist ein Best-Practice-Beispiel für
politische Bildung. Es macht für junge Menschen erlebbar, wie
Demokratie im Alltag funktioniert: durch ernsthaften und
respektvollen Austausch, Offenheit für andere Perspektiven und das
gemeinsame Finden von Lösungen“, betont Mariana Kühnel ,
stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich.
„Wir wollen möglichst viele junge Menschen ermutigen, eine aktive
Rolle im Wirtschaftsleben auszuüben, Verantwortung zu übernehmen und
demokratische Entscheidungsfindungen selbst mitzugestalten. Das
Lehrlingsparlament zeigt eindrucksvoll, wie engagiert unsere jungen
Menschen sind, wenn sie mitgestalten dürfen und gehört werden.“
Die Lehrlinge wurden in ihrer parlamentarischen Arbeit von den
Abgeordneten Maximilian Weinzierl (FPÖ), Lukas Brandweiner (ÖVP),
Roland Baumann (SPÖ), Ines Holzegger (NEOS) und Markus Koza (Grüne)
unterstützt. Den Vorsitz führte Nationalratspräsident Walter
Rosenkranz. Die Plenardebatte des Lehrlingsparlaments gibt es zum
Nachsehen in der Mediathek des Parlaments, dort finden sich auch
Fotos sowie das Protokoll zum Nachlesen. (PWK184/HSP)