Wien (OTS) – Die tragischen Ereignisse der vergangenen Wochen, wie im
Spital
Rohrbach, haben das gesamte Land tief erschüttert. Sie haben deutlich
gemacht, dass im österreichischen Gesundheitswesen strukturelle
Veränderungen notwendig sind.
Im Rahmen der heutigen Sitzung der Reformpartnerschaft Gesundheit
– bestehend aus Vertreter:innen der für die Spitäler zuständigen
Bundesländer (stellvertretend in der Reformpartnerschaft die Stadt
Wien und die Bundesländer Oberösterreich, Burgenland und Steiermark),
der Sozialversicherung, des Städte- und Gemeindebundes sowie der
Regierungsparteien – wurde ein wichtiger Schritt gesetzt: Bund und
Länder übernehmen gemeinsam Verantwortung für eine umfassende
Reformagenda.
Im Rahmen des Reformprozesses soll es unter anderem vier
bundesweite Reformgruppen geben. Diese Gruppen werden ihre Arbeit
umgehend aufnehmen und konkrete Maßnahmen erarbeiten:
Klinische Notfallversorgung
Der nächste Schritt ist eine Analyse der Prozessstrukturen – mit
besonderem Fokus auf zeitkritische Krankheitsbilder wie
kardiologische, gefäßchirurgische und neurologische Notfälle. Ziel
ist es, klare Strukturen und reibungslose Abläufe sicherzustellen,
damit medizinisches Personal sich voll auf die Versorgung der
Patient:innen konzentrieren kann.
Digitalisierung
Eine gezielte Digitalisierung zentraler Prozesse soll
gewährleisten, dass medizinisch relevante Informationen dort
ankommen, wo sie gebraucht werden – in Echtzeit, sicher und
vollständig. Digitalisierung ist kein Zusatz, sondern eine
Grundvoraussetzung für Patient:innensicherheit.
Öffentliches Gesundheitssystem anstatt Zwei-Klassen-Medizin
Es wird eine offene und ehrliche Analyse geben, wo private
Angebote eine sinnvolle Ergänzung darstellen – und wo sie die
Versorgung im öffentlichen System möglicherweise gefährden.
Gesundheit darf kein Luxusgut werden.
Berufsbilder und Arbeitsbedingungen
Die Mitarbeiter:innen im Gesundheits- und Pflegebereich leisten
Herausragendes. Aufbauend auf bereits umgesetzte Maßnahmen werden nun
neue Rollen und Kompetenzen definiert, Ausbildungen modernisiert und
faire Rahmenbedingungen in den Mittelpunkt gestellt. Wer heilt,
pflegt und begleitet, verdient Anerkennung und Wertschätzung – auch
in Form besserer Arbeitsbedingungen.
Die Reformgruppen werden mit klaren Aufgaben und Fristen
ausgestattet. Ziel ist es, zeitnah mit der Umsetzung erster Maßnahmen
zu beginnen – verbindlich, überprüfbar und im engen Schulterschluss
von Bund, Ländern und Systempartner:innen. Zudem wird eine externe
Analyse der Versorgungsstruktur beauftragt. Diese Analyse ist die
Basis für alle weiteren Reformschritte.
SPÖ-Gesundheitsministerin Korinna Schumann: „Die tragischen
Ereignisse der vergangenen Wochen haben uns alle tief getroffen. Sie
führen uns vor Augen, dass wir im Gesundheitswesen hinschauen,
handeln und Strukturen verändern müssen, damit so etwas nie mehr
vorkommt. Es steht etwas auf dem Spiel: das Vertrauen der Menschen in
unser Gesundheitssystem. Dieses Vertrauen zurückzugewinnen, ist unser
gemeinsamer Auftrag. Wir schauen nicht zu – wir handeln.
Entschlossen, gemeinsam und mit der Verantwortung, die unsere Ämter
verlangen.“
ÖVP-Klubobmann und Sozialsprecher August Wöginger: „Wir brauchen
Reformen im Gesundheitsbereich, damit das System eines der besten der
Welt bleibt. Es muss an großen Rädern gedreht werden. Wir benötigen
eine Verkürzung der Wartezeiten, mehr Effizienz und eine bessere
Strukturplanung. Die Bündelung der Kompetenzen für Planung, Steuerung
und Finanzierung ist das Ziel. Dafür ist eine konstruktive
Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich, die die Bundesregierung
mit dem Reformprozess gestartet hat.“
NEOS-Sozialsprecher Johannes Gasser: „Das heutige Treffen hat
klar gezeigt, dass jetzt allen bewusst ist, dass wir im
Gesundheitsbereich mehr machen müssen als bloßes Krisenmanagement –
um das Gesundheitssystem langfristig auf gesunde Beine zu stellen,
braucht es einen kräftigen Reformschub. Die Menschen in Österreich
verdienen ein Gesundheitssystem, das verlässlich funktioniert – mit
wohnortnaher Versorgung und ohne lange Wartezeiten. Dafür brauchen
wir eine strategische Planung, klare Finanzierungs- und
Aufgabenverantwortung, einfachere Abläufe, digitale
Unterstützungsangebote und eine effizientere Steuerung der
Patientinnen und Patienten durch das System.“