BMWKMS: Gewinner:innen des Outstanding Artist Awards 2025 stehen fest

Wien (OTS) – Das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien
und Sport
gibt die Gewinner:innen des Outstanding Artist Awards 2025 bekannt.
Der Preis geht heuer an acht Künstler:innen und drei Kollektive. Die
Preisträger:innen sind:

Liesl Raff (Bildende Kunst)

DARUM (Darstellende Kunst)

Olga Kosanović (Dokumentarfilm)

Sasha Pirker (Experimentalfilm)

Petra Zimmermann (Experimentelles Modedesign)

Daniel M. Büchel (Experimentelle Tendenzen in der Architektur)

Verein Integrative Kulturarbeit (Kulturinitiativen)

Andreas Duscha (Künstlerische Fotografie)

Milena Michiko Flašar (Literatur)

Katrin Hornek (Medienkunst)

airborne extended (Musik)

„Der Outstanding Artist Award rückt Künstlerinnen und Künstler
ins Zentrum, die mit ihrem Schaffen kraftvolle kulturelle und
gesellschaftliche Impulse setzen und das zeitgenössische
Kunstverständnis maßgeblich mitgestalten. Prämiert werden
Persönlichkeiten und Institutionen, die mit visionärem Denken,
gestalterischer Exzellenz und innovativem Schaffen neue Perspektiven
eröffnen. Dieser Preis hebt die unverzichtbare Rolle der Kunst als
Motor für gesellschaftlichen Wandel und intellektuelle
Auseinandersetzung und echte Debatten hervor. Er ermutigt dazu,
Konventionen zu hinterfragen, künstlerische Ausdrucksformen
weiterzuentwickeln und mutig Neuland zu betreten. Durch die
Anerkennung außergewöhnlicher künstlerischer Leistungen wird ein
lebendiger Raum geschaffen, in dem kreative Vielfalt gedeihen kann“,
so Kunst- und Kulturminister und Vizekanzler Andreas Babler. „Ich
gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern des diesjährigen
Outstanding Artist Awards 2025 von Herzen“.

Das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport
zeichnet mit dem Outstanding Artist Award jährlich Künstler:innen
aus, die ein aussagekräftiges Oeuvre vorweisen können und deren
Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind. Die Auswahl
der Preisträger:innen erfolgt durch unabhängige Experten:innenjurys.

In der Sparte experimentelle Tendenzen in der Architektur wurde
der Outstanding Artist Award bislang biennal vergeben. Ab 2025 wird
der Preis auch in dieser Sparte jährlich ausgelobt. Damit wird das
wachsende künstlerische und gesellschaftliche Potenzial dieser
Disziplin gewürdigt und ihr innovativer Beitrag zum zeitgenössischen
Kulturschaffen stärker sichtbar gemacht.

Die Preisträger:innen des Outstanding Artist Award 2025 im Detail

Liesl Raff (Bildende Kunst)

Liesl Raff hat eine unverwechselbare bildhauerische Sprache
entwickelt, die Körperlichkeit und Materialität auf vielschichtige
Weise thematisiert. Ihre Arbeiten schaffen soziale Räume, in denen
Begegnung und gemeinschaftliches Erleben als zentrale Qualitäten von
Kunst erfahrbar werden. Seit 2016 experimentiert sie mit dem Material
Latex, dessen wandlungsfähige und taktile Eigenschaften sie nutzt, um
raumgreifende Skulpturen und Installationen zu schaffen. Diese können
sich temporär in Bühnen für performative und musikalische
Interventionen verwandeln. Ein zentrales Element ihrer Arbeit ist der
Faltenwurf – ein kunsthistorischer Begriff, den sie neu
interpretiert. Ebenso wichtig sind Zufall und die
Erinnerungsfähigkeit des Materials, das äußere Einflüsse wie Licht
oder Berührung speichert und diese Spuren als Teil seiner Geschichte
sichtbar macht.

Website: Liesl Raff – Artists – Galerie Eva Presenhuber

DARUM (Darstellende Kunst)

DARUM steht für ein Theater, das nicht nur aufführt, sondern
aufrüttelt. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat das Wiener
Kollektiv unter der künstlerischen Leitung von Victoria Halper und
Kai Krösche durch die kraftvolle Behandlung großer Themen die Grenzen
der Kunst ausgereizt. DARUM begreift Kunst als Raum für
gesellschaftliche Auseinandersetzung. In ihren Arbeiten verschwimmen
die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion, um zielsicher den Finger auf
das Widersprüchliche in unserer Gesellschaft zu legen. So entsteht
ein Theater, das den Blick schärft – und das Denken in Bewegung
bringt. Ob als begehbare Installation, digitale Intervention oder
klassisches Bühnenstück: DARUM begegnet jedem Thema mit einem eigens
entwickelten künstlerischen Format, wie auch bei der Produktion [EOL]
. End of Life , die 2025 zum Berliner Theatertreffen eingeladen
wurde.

Website: www.darum.at

Olga Kosanović (Dokumentarfilm)

Olga Kosanović gelingt es in ihren Filmen, komplexe
gesellschaftliche Themen mit dokumentarischer Präzision und
erzählerischer Leichtigkeit zugänglich zu machen. Häufig aus einer
autobiografischen Perspektive heraus entwickelt, erweitern ihre
Arbeiten den persönlichen Blick um eine analytisch scharfe,
gesellschaftspolitische Dimension. So auch in ihrem ersten Langfilm
Noch lange keine Lipizzaner , in dem sie ihre gescheiterten Versuche
schildert, als in Österreich geborene Person eingebürgert zu werden.
Ausgehend von dieser persönlichen Erfahrung entwirft sie eine kluge
und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit nationalen
Identitätskonzepten. Mit Witz, kritischer Klarheit und formaler
Verspieltheit legt sie die Widersprüche und Ausschlussmechanismen der
österreichischen Staatsbürgerschaftsgesetzgebung offen. Dieser
Langfilm lässt sich – weitergedacht – auch als eine Art Summe ihres
bisherigen Schaffens lesen. Ihre Arbeiten, die bereits mehrfach
ausgezeichnet und international gezeigt wurden, zeugen von großer
filmischer Bandbreite: von analogem Experimentalfilm bis hin zu
digital produzierten Arbeiten. Dabei tragen die Themen, denen sie
sich widmet, stets die Spuren ihrer künstlerischen Vielseitigkeit und
Neugierde. Das stilistische Pendeln wird zum Ausdruck einer
biografischen wie professionellen Pluralität.

Website: www.olgakosanovic.com

Sasha Pirker (Experimentalfilm)

Seit über zwei Jahrzehnten bewegt sich Sasha Pirker an den
Schnittstellen von (feministischer) Film-, Kunst- und
Architekturgeschichte. Hohe formale Konzentration und konzeptuelle
Klarheit sind wesentliche Merkmale ihres Schaffens. Die Künstlerin
verknüpft feministische Perspektiven mit feiner Ironie und verhandelt
Räume, deren gesellschaftliche Strukturen klug und vielschichtig
reflektiert werden. Humor fungiert dabei als präzises Mittel der
Irritation. Architektur ist für Pirker zudem nicht nur Gegenstand,
sondern Trägerin von Geschichten, Haltungen und Atmosphären – lesbar
als Spiegel und Rahmen menschlicher Erfahrung, die sie in ihren
Filmen subtil mit einem feinsinnigen Gespür für Tempo, Rhythmus und
visuelle Komposition zusammenbringt. Pirker ist nicht nur eine
versierte Filmemacherin, sondern auch eine profunde Kennerin der
internationalen und insbesondere feministischen Filmgeschichte, die
in ihre Praxis einfließt. Gemeinsam mit Dorit Margreiter prägt sie
seit vielen Jahren die filmische Ausbildung an der Akademie der
bildenden Künste Wien und begleitet dort Generationen von
Künstler:innen in ihrer Entwicklung.

Website: www.sashapirker.com

Petra Zimmermann (Experimentelles Modedesign)

Petra Zimmermann ist eine Künstlerin, die sich mit
außergewöhnlicher Konsequenz der Geschichte des Schmucks verschrieben
hat. Sie nutzt historische Fragmente – seien es Formen, Materialien
oder ästhetische Konzepte – nicht bloß als Zitate, sondern
transformiert sie mit visionärer Kraft in etwas radikal
Zeitgenössisches. Ihre Arbeiten schlagen so eine Brücke zwischen
Vergangenheit und Zukunft: Sie schaffen Neues aus dem Alten, ohne
dessen Ursprung zu verleugnen. Durch ihr Werk zieht sich ein roter
Faden, der weit über reine Formfragen hinausweist. Dabei geht es
immer um Zirkularität, materiell und ideell. Zimmermanns
Schmuckstücke sind nicht nur innovativ im künstlerischen Sinne,
sondern auch als Kommentare auf Wertschöpfung, Erinnerung und
Wiederverwertung zu lesen. Damit beweist sie eindrucksvoll, dass
Schmuck nicht nur getragen, sondern auch gedacht werden will.

Website: https://www.petrazimmermann.com/petrazimmermann/

Daniel M. Büchel (Experimentelle Tendenzen in der Architektur)

Daniel M. Büchel arbeitet an der Schnittstelle von Architektur,
Kunst, Handwerk und gesellschaftlichem Engagement. Mit seinem Tun
leistet er einen eigenständigen Beitrag zur zeitgenössischen
Architektur in Österreich. Seine Projekte sind geprägt von einem
experimentellen Zugang, der den gebauten Raum nicht nur als
funktionale Hülle, sondern als sozialen und kulturellen Prozess
versteht. Seine Bauten entstehen oft unter einfachen Bedingungen, mit
gebrauchten Materialien und in enger Zusammenarbeit mit lokalen
Akteur:innen. Er verfolgt dabei eine idealistische und bewusst
unkonventionelle Praxis – mit einer klaren Haltung, die Gestaltung
und Verantwortung verbindet. Projekte wie das Magdas Hotel in Wien,
Kinderland Nanu in Linz oder die Schaffarei in Feldkirch zeigen, wie
durch Handwerk und kollektive Zusammenarbeit lebendige, soziale Orte
entstehen können. Er steht für Architektur, die experimentell,
gemeinschaftlich und gesellschaftlich wirksam ist.

Website: https://buechel.wien

Verein Integrative Kulturarbeit (Kulturinitiativen)

Der Verein Integrative Kulturarbeit, der hinter dem Festival
sicht:wechsel steht, hat es sich seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht,
das Potenzial inklusiver Kunst für ein großes Publikum erfahrbar zu
machen. Er ist ein Inkubator und Multiplikator für die künstlerische
Arbeit von und mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die allzu
oft als betuliches Nischenprogramm angesehen wird. Wer das Festival
2025 mit 45 Veranstaltungen quer durch alle Sparten und Genres von
Literatur über Theater, Performance, bildende Kunst, Musik bis zu
Radio gesehen hat, wird sich nie wieder so eine Herablassung
erlauben: es wurde ein formidables zeitgenössisches und
internationales Programm geboten, das große Resonanz beim Publikum
fand. Neben dem Festival macht die Initiative das ganze Jahr über
Programm, wie die Sendereihe sicht:bar , die Kunst von Menschen mit
besonderen Bedürfnissen regelmäßig vor die Kamera holt, Kunst, die
dann auch gleich in der Online-Galerie auf der Website erworben
werden kann. Die Initiative macht deutlich, dass inklusive Kunst kein
Sonderprogramm, sondern eine Selbstverständlichkeit sein sollte, voll
und ganz ‚integriert‘ in den österreichischen Kulturbetrieb.

Website: https://www.sicht-wechsel.at/

Andreas Duscha (Künstlerische Fotografie)

Andreas Duscha setzt sich in seiner künstlerischen Arbeit
intensiv mit dem Medium der Fotografie auseinander. In einer
technisch versierten und oftmals experimentellen Herangehensweise
erforscht er die Möglichkeiten und Grenzen des analogen
fotografischen Materials. Dabei reicht sein Spektrum bis zur
Herstellung abstrakter Spiegelflächen durch das chemische Auftragen
von Silberschichten – einem zentralen Element der klassischen Schwarz
-Weiß-Fotografie. Auch inhaltlich greift Duscha grundlegende
Fragestellungen auf, die der Fotografie inhärent sind. So
thematisiert er etwa verschiedene Darstellungsformen von Zeit oder
untersucht die Bedeutung von Licht und Dunkelheit im ökologischen
Zusammenhang – etwa in Form von Lichtverschmutzung. Diese
Auseinandersetzung verfolgt er über Jahre hinweg mit großer
Konsequenz und entwickelt seine künstlerischen Fragestellungen
kontinuierlich weiter. Seine Arbeiten zeichnen sich dabei nicht
zuletzt durch eine präzise formale Umsetzung aus.

Website: www.andreasduscha.com

Milena Michiko Flašar (Literatur)

Milena Michiko Flašar gelang schon mit einem ihrer frühen Romane
der Durchbruch. Ich nannte ihn Krawatte (2012) überraschte mit hohen
Verkaufszahlen und wurde sogar fürs Theater adaptiert – etwa im Maxim
-Gorki-Theater aufgeführt. Flašars Schreibweise folgt einer klaren
Linie, ohne sich selbst zu kopieren. Im Zentrum stehen bei ihr immer
Außenseiter – Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben. Mit viel
Mitgefühl nähert sie sich diesen Figuren, oft begleitet von einer
feinen Prise leisen Humors. Selbst Tochter einer japanisch-
österreichischen Familie, stellt sie in ihren Werken immer wieder die
Frage nach der eigenen Zugehörigkeit auch jenseits geografischer
Grenzen. Obwohl viele ihrer Geschichten in Japan spielen, wirken ihre
Themen universell. Die Figuren in ihren Romanen sind glaubwürdig und
menschlich gezeichnet. Flašar traut ihnen – mit Methoden, die
durchaus als originell gesehen werden können – zu, aus ihrer
Einsamkeit und Verlorenheit aufzutauchen. In ihrem jüngsten Roman
Oben Erde, unten Himmel (2023) greift sie ein großes Thema auf. Ihre
Hauptfigur arbeitet in einer besonderen Putztruppe, die Wohnungen von
Menschen säubert, die einsam verstorben sind – sogenannte Kodokushi-
Fälle.

Website: www.milenaflasar.com

Katrin Hornek (Medienkunst)

Katrin Hornek ist eine in Wien lebende Künstlerin deren
konsequent kollaborative und recherchebasierte Praxis sich über
Video, Installation, Architektur und Performance erstreckt. Ihre
vielschichtigen und in der Regel raumgreifenden Kompositionen
entstehen in enger Zusammenarbeit mit Künstler:innen und
Wissenschaftler:innen und schaffen so interdisziplinäre Settings, in
denen sich neue Formen der Welterzählung entfalten. Im Zentrum ihrer
Arbeit steht die präzise und kritische Auseinandersetzung mit dem
Anthropozän: so verhandelt sie Themen wie den industriellen
Kohlenstoffkreislauf, den Petrokapitalismus oder auch die
Langzeitfolgen von Atomwaffentests. Mittels Methoden wie der
synthetischen Bilderzeugung, ihrer spielerischen künstlerischen
Sprache, die sich auch in Formaten wie öffentlichen Workshops
materialisiert, macht Hornek von jenen lokalen Verortungen aus die
globalen Verflechtungen von menschlichen, landschaftlichen,
tierischen und technischen Körpern spürbar. Ihre Arbeiten eröffnen
kollektive sowie spekulative Räume, in denen diese Interdependenzen
neu imaginiert werden können.

Website: www.katrinhornek.net

airborne extended (Musik)

airborne extended ist ein international tätiges Ensemble für
experimentelle zeitgenössische Klangkunst in der außergewöhnlichen
Besetzung Flöte (Elena Gabbrielli), Cembalo/Keyboard (Sonja Leipold),
Blockflöten/Paetzold (Caroline Mayerhofer) und Harfe (Tina Žerdin).
Das Ensemble schließt an die Tradition der Kammermusik an, führt
diese mit vielen Werkaufträgen jedoch direkt in das 21. Jahrhundert.
airborne extended erweitert stetig seinen Radius und sucht
unermüdlich die weltweite Zusammenarbeit mit jungen Komponist:innen,
Klangkünstler:innen, Elektroniker:innen und Performer:innen. Durch
die Beauftragung von neuen Werken für seine experimentell orientierte
Besetzung, vor allem aber durch die gemeinsame Konzeption und
Erarbeitung mit diesen, prägt airborne extended die komponierte und
improvisierte „Kammermusik“ der Gegenwart wesentlich mit und trägt
zur internationalen Wahrnehmung des österreichischen Musikschaffens
auf dem Gebiet der zeitgenössischen Ensembles bei. Das Ensemble
versteht sich als Vermittler starker, unmittelbarer musikalischer
Ideen, die in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern und Konzertreihen
seinen Ausdruck finden, darunter PRISM# – ein multimediales
Konzertformat im Spannungsfeld Musik-Elektronik-Objekte-Performance-
Neue Medien.

Website: https://airborneextended.com/