Graz/ Bologna (OTS) – Mit dem offiziellen Projektstart von BIO² –
Natural Innovations for
Organic Farming nimmt ein ambitioniertes europäisches
Forschungsvorhaben Fahrt auf: Ziel ist es, problematische
Betriebsmittel wie kupfer- und schwefelhaltige Fungizide, Antibiotika
sowie pestizidbelastete Düngemittel im Biolandbau durch sichere,
biobasierte Alternativen zu ersetzen.
Denn auch in der Biolandwirtschaft sind aktuell noch Mittel
zugelassen, die ökologische, gesundheitliche oder ethische Probleme
mit sich bringen. Kupfer- und Schwefelpräparate, die als Fungizide
eingesetzt werden, belasten Böden und gefährden Nützlinge.
Antiparasitika und Antibiotika in der Tierhaltung tragen zur
Resistenzentwicklung bei und können Ökosysteme schädigen. Zudem
stammen viele zugelassene Düngemittel aus der konventionellen
Landwirtschaft und enthalten Rückstände von Pestiziden – also genau
jene Stoffe, die die Biolandwirtschaft eigentlich vermeiden will.
BIO² will diese Herausforderungen durch natürliche,
wissenschaftlich fundierte und unter Praxisbedingungen getestete
Alternativen lösen. Im Zentrum stehen drei Schlüsselbereiche:
1.
Pflanzenschutz : BIO² entwickelt neue biobasierte Mittel auf
Basis von Hefen, Bakterien und Mikroalgenextrakten mit fungizider
Wirkung. Diese Mikroorganismen werden in natürlichen Polymeren
verkapselt, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen und ihre
Wirksamkeit auf dem Feld zu verlängern.
2.
Düngung: Für die Nährstoffversorgung setzt BIO² auf
Fischnebenprodukte, Algen, Mikroorganismen und sogar menschlichen
Urin. Daraus entstehen pestizidfreie, ausgewogene und für die
jeweilige Pflanzenart maßgeschneiderte Dünger, die ohne synthetische
Zusätze auskommen.
3.
Tiergesundheit : Um den Einsatz von Antibiotika und
Antiparasitika zu reduzieren, werden mikrobielle Immunstimulanzien
und Pflanzenextrakte wie Rindenstoffe getestet. Diese stärken die
Tiergesundheit und tragen zugleich zur Bodengesundheit bei.
Das von CNR – Consiglio Nazionale delle Ricerche koordinierte
Projekt vereint 20 Partner aus acht Ländern und wird im Rahmen von
Horizon Europe unter der Grant Agreement Nummer 101181331 mit sechs
Millionen Euro gefördert. Die entwickelten Lösungen werden in
verschiedenen Klima- und Anbauregionen Europas erprobt – von
Weinbergen bis zu Kartoffelfeldern, von Tierhaltung bis Ackerbau.
Das acib GmbH (Austrian Centre of Industrial Biotechnology)
bringt dabei sowohl wissenschaftliche als auch kommunikative
Schlüsselkompetenzen in das Projekt ein: Im Forschungsbereich
entwickelt das acib-Team an der BOKU in Tulln rund um Dr. Felice
Quartinello innovative Ansätze in den Bereichen Pflanzenschutz und
Pflanzendüngung. Dazu zählen die Auswahl und Testung nützlicher
Mikroorganismen mit fungizider Wirkung, sowie die enzymatische
Aufbereitung und Hochskalierung von Fischresten zu hochwertigen
Düngemitteln. Darüber hinaus leitet acib das Arbeitspaket für
Kommunikation und die Verwertung der Ergebnisse.
„ Mit unserer Beteiligung im Projekt tragen wir dazu bei, durch
biotechnologische Methoden – insbesondere durch Enzyme – Alternativen
für eine nachhaltige Landwirtschaft zu entwickeln, die auf lange
Sicht Ressourcen schont und auf zirkuläre Kreislaufwirtschaft
abzielt. “, erläutert Dr. Katharina Schwaiger,
Kommunikationsbeauftragte des Projekts von acib.
Weitere Informationen: www.bio2project.eu