Bandscheibe völlig kaputt: Erst als eine 46-Jährige 5.600 Euro bezahlte, bekam sie sofort einen OP-Termin

Linz (OTS) – Wer auf eine geplante Operation wartet, braucht sehr
viel Geduld. Nur
ein paar Beispiele: Für eine Krampfadern-OP beträgt die Wartezeit im
Kepler-Uniklinikum Linz bis zu 90 Wochen. Wer eine neue Hüfte
braucht, muss sich im Ordensklinikum Linz bis zu 60 Wochen lang
gedulden. Und für eine Knieprothese ist man nach ungefähr 73 Wochen
an der Reihe. Eine 46-jährige Frau, die sich bei der Arbeiterkammer
gemeldet hat, benötigte eine Bandscheiben-Operation. Und hätte ganze
60 Wochen darauf warten müssen.

Die Bankangestellte hatte so starke Schmerzen, dass jeder Tag
nach dem Aufstehen in der Früh zur Qual wurde. Sie konnte und wollte
einfach nicht so lange auf eine OP warten, ging in ein Linzer Spital
und ließ den Eingriff dort als Privatpatientin vornehmen. Der Preis
dafür: 5.600 Euro. Bezahlt aus der eigenen Tasche.

„Ich habe viele Jahre ins System eingezahlt. Von der
Österreichischen Gesundheitskasse habe ich nichts zurückbekommen. Da
gab’s nur ein mildes Lächeln für mich“, erzählt die 46-Jährige. „Ich
musste insgesamt 405 Tage im Krankenstand verbringen, das war nicht
lustig. Mein Arbeitgeber hat mich nicht gekündigt und mich immer
motiviert, nicht aufzugeben. Jetzt blicke ich hoffnungsvoll in die
Zukunft“, so die Frau.

„ Es kann nicht sein, dass jemand über einen langen Zeitraum
extrem starke Schmerzen hat und sich dann eine dringend benötigte
Operation selbst bezahlen muss. Hier läuft einiges schief in unserem
Gesundheitssystem in Oberösterreich “, sagt AK-Präsident Andreas
Stangl. Er sehe hier auch die Landespolitik in der Verantwortung, die
Wartezeiten deutlich für alle Versicherten zu reduzieren und der Zwei
-Klassen-Medizin einen Riegel vorzuschieben. „ Gesundheit darf nicht
vom Einkommen abhängig sein “, so Präsident Stangl.