Wien (OTS) – “Wer nur ein Mindestmaß an Gespür hat, gedenkt der Opfer
– und nicht
der Täter. Dieses Gespür lässt FPÖ-Nationalratspräsident Walter
Rosenkranz in erschreckender Weise vermissen, wenn er in
unmittelbarer terminlicher Nähe zum Gedenken an die Reichspogromnacht
vom 9. auf den 10. November 1938 wieder zum ‘Dinghofer-Symposium’
einlädt”, betont ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl. Franz
Dinghofer, dem die Freiheitlichen diese Veranstaltung widmen, war
nicht nur ein Verfechter der großdeutschen Idee – also dem
Zusammenschluss Österreichs mit dem Deutschen Reich –, sondern auch
ein bekennender Antisemit und Nationalsozialist. “Und dann am 11.
November – nur einen Tag nach den Feierlichkeiten anlässlich des 30-
jährigen Jubiläums des Nationalfonds und der Erinnerung an die
Reichspogromnacht – zu einer dieser schwierigen historischen Person
gewidmeten Veranstaltung ins Parlament einzuladen, das ist nicht
akzeptabel”, so Gerstl weiter.
Der ÖVP-Verfassungssprecher unterstützt diesbezüglich auch eine
Resolution namhafter Zeithistorikerinnen bzw. Zeithistoriker, die
sich entschieden für eine Absage der Veranstaltung ausgesprochen
haben. Auch Rosenkranz sollte diesen Aufschrei aus der
Geschichtswissenschaft ernst nehmen. “Gerade in der jüngeren
Vergangenheit war das Parlament ein Ort, in dem auf Initiative des
damaligen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka viel im Kampf
gegen den Antisemitismus und für das Gedenken und die Prämisse
‘niemals vergessen’ getan worden ist. Und das gerade auch in Zeiten,
in denen der Antisemitismus auf der Welt wieder zu erstarken begonnen
hat”, unterstreicht Gerstl. Abschließend sagt der Abgeordnete der
Volkspartei: “FPÖ-Nationalratspräsident Rosenkranz ist im Sinne des
Parlaments als Ort und Symbol von Freiheit und Demokratie gefordert,
die notwendige Sensibilität walten zu lassen und zu handeln.” (
Schluss)