Wien (OTS) – „Die Bahnindustrie ist eine stille Heldin der heimischen
Wirtschaft
und sie hat das Potenzial, in Zukunft noch bedeutender zu werden“,
betont der Bundesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE),
Reinhold Binder. Umso bedauerlicher ist daher die Entscheidung des
Westbahnkonzerns für Doppelstockzüge eines chinesischen Anbieters.
„Wo öffentliches Geld – Stichwort Klimaticket – drin ist, sollte auch
heimische Wertschöpfung drin sein. Den Industrie- und
Produktionsstandort Österreich bzw. Europa zu erhalten, erfordert
einen Schulterschluss aller Akteure – auch die Bahnbetreiber können
sich hier nicht ausnehmen“, sagt Binder.
„Durch solche Konzernentscheidungen laufen wir Gefahr, die Fehler
der Vergangenheit zu wiederholen“, so der Gewerkschafter, der in
diesem Zusammenhang auf die einst auch im weltweiten Maßstab starke
europäische Solar- und Photovoltaikindustrie verweist. Anstatt darauf
zu achten, die Unternehmen aus diesen Branchen zu stärken und zu
schützen, habe man zugesehen, wie China mit staatlich
subventionierten Produkten zu Dumpingpreisen den europäischen Markt
aufgemischt hat. Der aktuelle Beschaffungsvorgang bei der Westbahn
habe nun erneut gezeigt, dass es ohne Regulierung in der
Industriepolitik nicht geht: „Die europäische Industrie wird mit
Billiganbietern aus Drittstaaten nie mithalten können. Und das ist
auch gut so, denn wir haben hohe soziale und ökologische Standards,
auf die wir stolz sind. Damit wir diese aufrechterhalten können,
braucht es ein klares Regelwerk, das zumindest für all jene
Unternehmen gelten muss, die von der öffentlichen Hand profitieren.“