Wien (OTS) – Nach der ersten Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag
im privaten
Bewachungsgewerbe lässt die Gewerkschaft vida die Beschäftigten zu
Wort kommen. Eine Umfrage, die am Mittwoch (29.10.) gestartet wurde,
brachte innerhalb kürzester Zeit enormen Rücklauf – und zeichnet ein
klares Stimmungsbild, wie vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit
erläutert: „Der Lohnvorschlag der Arbeitgeber, der nicht einmal die
Inflation abgelten würde, stößt auf deutliche Ablehnung. Da helfen
auch spärliche Einmalzahlungen nichts.“
Beschäftigtenumfrage stößt auf enorme Resonanz
Obwohl die Umfrage erst seit 48 Stunden läuft, haben sich bereits
knapp 1.500 Beschäftigte daran beteiligt. „Diese rege Teilnahme
zeigt, dass die Bewacher:innen gut über die aktuellen Verhandlungen
informiert sind und genau hinschauen, wie mit ihnen in Zukunft
umgegangen wird“, so Gernot Kopp, Vorsitzender des vida-Fachbereichs
Gebäudemanagement. „Auch haben mich in den vergangenen Tagen
unzählige Mails und Anrufe erreicht – allesamt von Bewacher:innen,
die sich mit dem kläglichen Angebot der Arbeitgeber unzufrieden
zeigen. Die Leute sind besorgt. Sie fürchten, dass sie mit einer
realen Lohnkürzung nicht über die Runden kommen.“
Ohne faire Lohnerhöhung keine Zustimmung
Dem vorgeschlagenen 1,7-Prozent-Angebot erteilte bislang der
Großteil der Befragten eine klare Absage. Ein weiterer Streitpunkt
ist die geplante Verlängerung des Durchrechnungszeitraums von derzeit
einem auf sechs Monate. Aktuell werden Überstunden monatlich
abgerechnet und ausbezahlt. „Bei einer Verlängerung auf ein halbes
Jahr müssten die Beschäftigten nicht nur deutlich länger auf ihr Geld
warten – die Abrechnung wäre auch wesentlich unüberschaubarer“, so
Kopp weiter.
„Die Durchrechnung aller Mehr- und Überstunden über sechs Monate
würde den Beschäftigten zusätzlich das Leben erschweren, da sie, wenn
überhaupt, ihr Geld erst nach 6 Monaten sehen würden. Sie arbeiten
deshalb mehr, weil sie das Geld dringend brauchen“.
Umfrageergebnis als Auftrag für Gewerkschaft
Der WKÖ-Vertreter der Bewachungsfirmen, Hans-Georg Chwoyka, bat
die Gewerkschaft vida vergangene Woche, den „Ernst der Lage zu
erkennen“ und bei der nächsten Verhandlungsrunde einen „realistischen
Abschluss“ anzusteuern. vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit
entgegnet: „Herr Chwoyka muss einsehen, dass zum Ernst der Lage auch
gehört, wenn Beschäftigte ihre Familien nicht mehr ernähren können.
Das vorläufige Ergebnis unserer Umfrage ist ein Appell an uns als
Gewerkschaft, die Anliegen der Beschäftigten mit Nachdruck in die
Verhandlungen einzubringen. Das heißt: Gestärkt durch den Rückhalt
der Bewacher:innen fordern wir Lohnerhöhungen über der Inflation und
sagen klar Nein zu einem sechsmonatigen Durchrechnungszeitraum“. Die
Beschäftigtenumfrage läuft noch bis Montag, den 3. November.