Wien (OTS) – „Dieses Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 2.
November. An diesem
Tag haben Männer das Jahresgehalt von Frauen erreicht, Frauen
arbeiten die restlichen 60 Tage damit statistisch gesehen unbezahlt.
Denn nach wie vor verdienen Frauen Monat für Monat noch immer weniger
als Männer – das ist schlicht ungerecht. Jede arbeitende Frau
verliert dadurch hart verdientes Geld – Geld, das ihr zusteht. Diese
Ungerechtigkeit muss endlich aufhören“, sagt Meri Disoski,
Frauensprecherin der Grünen, anlässlich des Equal Pay Days.
„Über ein ganzes Arbeitsleben hinweg summiert sich der Verlust
auf Hundertausende Euro – Geld, das Frauen zustehen würde, aber nie
ausbezahlt wird. Frauen verdienen endlich Fairness statt monatlicher
Abzocke am Gehaltskonto. Jede Ungleichheit ist ein Stück gestohlene
Freiheit und Selbstbestimmung“, betont Disoski.
Die Grünen drängen einmal mehr auf eine zügige Umsetzung der EU-
Lohntransparenzrichtlinie und vor allem auf ein umfassendes
Lohntransparenzgesetz: „Die EU-Richtlinie ist wichtig, weil sie
Unternehmen verpflichtet, transparent zu machen, wie Frauen und
Männer bezahlt werden. Allerdings soll sie nur für Unternehmen ab 100
Mitarbeiter:innen gelten, ist somit für viele Beschäftigte irrelevant
und wird kaum dazu beitragen, die Lohnlücke in Österreich zu
schließen“, erklärt Disoski und hält fest: „Wir Grüne wollen
weitergehen: Transparenzpflichten sollen für Betriebe ab 35
Mitarbeiter:innen gelten, Einkommensberichte über die
Betriebsrät:innen allen Mitarbeitenden anonymisiert zugänglich sein.
Nur so können wir Lohndiskriminierung sichtbar machen und wirksam
bekämpfen.“
„In Ländern mit umfassenderen Lohntransparenzgesetzen schmilzt der
Gender Pay Gap deutlich. Gleiche Arbeit muss auch gleich bezahlt
werden – ohne Wenn und Aber. Wenn Unternehmen oder politische
Parteien mehr Furcht vor Transparenz als vor Ungerechtigkeit haben,
läuft etwas grundsätzlich falsch. Wer eine konsequente
Lohntransparenz blockiert, verhindert Lohngerechtigkeit für die
eigene Mitarbeiterin, Kollegin, Partnerin, Mutter, Tochter oder
Enkelin“, meint die Frauensprecherin der Grünen.
Neben der geschlechtsspezifischen Lohndiskriminierung sieht
Disoski vor allem auch die ungleiche Verteilung unbezahlter Care-
Arbeit als weiteren Hauptgrund für die immer noch klaffende
Lohnlücke: „Frauen leisten zwei Drittel der unbezahlten Arbeit,
Männer nur ein Drittel. Das hat gravierende Folgen: geringere
Einkommen, niedrigere Pensionen, höheres Risiko für Altersarmut“,
führt Disoski aus.
„Wer will, dass Eltern Vollzeit arbeiten, muss dafür die
richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehört eine ordentliche
Kinderbetreuung. Wir Grüne fordern deshalb 50.000 neue
Kindergartenplätze bis 2030 für Kinder unter drei Jahren. Wohnortnah,
ganztägig, mit gut ausgebildetem Personal. Jede Investition in
Kinderbetreuung ist eine Investition in die wirtschaftliche
Unabhängigkeit. Nur so ist echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf
möglich“, so Disoski.
„Wir Grüne haben in Regierungsverantwortung viel bewegt und
ordentlich aufs Tempo gedrückt. Doch die aktuelle Regierung kürzt bei
Frauen. Frauenpolitik braucht Priorität, nicht PR. Wir werden
jedenfalls nicht zuschauen, wie Gleichstellung rückabgewickelt wird.
Wir kämpfen weiter – für Lohngerechtigkeit, Unabhängigkeit und eine
starke Frauenpolitik“, schließt Disoski.