Zwtl.: Die Aortendissektion – eine tödliche Erkrankung
Die Hauptschlagader wurde Anfang 2024 als eigenständiges Organ
anerkannt und rückte in den letzten Tagen medial in den Mittelpunkt.
Während krankhafte Erweiterungen der Aorta (Aneurysma) meiste ohne
Symptome einhergehen, so ist die Zerschichtung der Wände (Dissektion)
ein Notfall. Tritt diese herznahe auf (Typ A Dissektion), so besteht
akute Lebensgefahr. Insgesamt sterben 50% an dieser Erkrankung, davon
20-30% vor Erreichen des Spitals trotz optimaler Versorgungskette. 10
von 100 000 EuropäerInnen pro Jahr sind betroffen. Die dissezierte
Aorta kann platzen oder zu Durchblutungsstörungen der
lebensnotwendigen Organe (Herz, Hirn, Bauchorgane) führen.
Risikofaktoren sind ein erhöhter Blutdruck, genetische
Bindegewebserkrankungen und Erkrankungen der Aortenklappe. Frauen
erkranken zwar seltener und klagen weniger häufig über den typischen
Vernichtungsschmerz, zeigen jedoch als Patientinnen einen
schwerwiegenderen Verlauf mit höherer Sterberate vor und nach der
Operation.
Zwtl.: Komplexe Versorgung an großen Zentren sichert Überleben
Die praktisch immer notwendige Operation ist herausfordernd und
kann nur an einem Zentrumsspital mit Herzchirurgie erfolgen. Der
Transport dieser vital gefährdeten PatientInnen stellt immer eine
logistische Herausforderung dar. Bei Notoperation liegt die
Sterblichkeit bei 20% in den ersten 30 Tagen. Nur durch die rasche
Abklärung der Erkrankung mittels Computertomographie und die optimale
Rettungskette können PatientInnen gerettet werden. Das funktioniert
in Österreich im internationalen Vergleich bereits sehr rasch (
innerhalb von 6-7 Stunden) vom Einsetzen der ersten Beschwerden bis
zum Beginn der Operation. An allen herzchirurgischen Standorten
Österreichs werden für herzchirurgische Notfälle rund um die Uhr
Kapazitäten garantiert. Sind diese Kapazitäten an einem Standort
bereits gebunden, so ist es gelebte Praxis, die Betroffenen in den
nächstgelegenen Zentren zu versorgen.
Neben einem zeitnahen Transfer ins behandelnde Zentrum, stellt
die Expertise des Standortes (Anzahl der Dissektionsoperationen pro
Jahr) einen wichtigen Faktor für die erfolgreiche Behandlung dar. Es
sollten über 30 Notfallsoperationen dieser Art pro Jahr durchgeführt
werden. Neben einem Operationsteam bestehend aus mindestens zwei
HerzchirurgInnen bedarf es für die Durchführung des Eingriffes ein
interdisziplinäres, erfahrenes Team bestehend aus
KardiotechnikerInnen, OP- und Anästhesie Pflegepersonal, OP
Assistenzpersonal, AnästhesistInnen und IntensivmedizinerInnen.
Zwtl.: Ressourcen an Zentren stärken
Um auch weiterhin eine gute Versorgung von Herz- und
Aortennotfällen gewährleisten zu können, und gleichzeitig den hohen
Bedarf an konventionellen Herzoperationen durchzuführen, bedarf es
daher einer Stärkung der Ressourcen an den bestehenden
herzchirurgischen Zentren und ein Wiederaufsperren der aus
Personalmangel gesperrten Kapazitäten. Diese Forderung wurde von
Seiten der Österreichischen Gesellschaft für Herz- und thorakale
Gefäßchirurgie bereits vor wenigen Wochen an die Gesundheitspolitik
kommuniziert (Anhang).