Wien (OTS) – Mit der österreichweit ersten Frauenstiftung setzt die
Stadt Wien
einen wichtigen wirtschaftspolitischen Akzent: 1,7 Millionen Euro
investiert die Bundeshauptstadt in die berufliche Qualifizierung von
100 Frauen ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Das innovative
Pilotprojekt des Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) in
Zusammenarbeit mit dem AMS Wien startet im Herbst 2025 und verbindet
umfassende Berufsorientierung mit kostenloser Ausbildung und
finanzieller Sicherheit. Die Details zu der Frauenstiftung haben
heute, Montag, Bürgermeister Michael Ludwig, Frauenstadträtin Kathrin
Gaál und Finanzstadträtin Barbara Novak im Wiener Rathaus
präsentiert.
Zwtl.: Ausgangslage und Wirtschaftsschwerpunkt im Herbst 2025
Die Stadt Wien setzt im Herbst den Schwerpunkt auf
Wirtschaftspolitik. Die Wirtschaftsentwicklung in Wien zeige positive
Tendenzen, da laut Bank Austria nur Wien für 2024 ein
Wirtschaftswachstum prognostiziert wurde und die Zahl der
unselbstständig Beschäftigten in Wien bereits um 1,0 Prozent
gestiegen sei, sagte Bürgermeister Ludwig. Wien verfolge dabei einen
strategischen Ansatz, der auf einem positiven Kreislauf basiere. Mehr
Beschäftigung führe zu steigendem privaten Konsum, was wiederum die
Unternehmensinvestitionen ankurble und dadurch das
Wirtschaftswachstum zusätzlich antreibe. Diese Entwicklung zeige sich
bereits in verschiedenen Branchen, so verzeichnete die Wiener
Tagungsindustrie 2024 mit 6.600 Kongressen und Firmentagungen die
beste Performance aller Zeiten. Zusätzlich sollen
Hochleistungsrechenzentren zur Entwicklung von KI-Modellen beitragen
und Wien als Technologiestandort stärken, so Bürgermeister Michael
Ludwig, der die wirtschaftspolitische Dimension der Initiative
unterstrich: „Wirtschaftswachstum schafft zusätzliche Arbeitsplätze –
das machen wir nicht zum Selbstzweck, sondern als gezielte
Investition in die Zukunft Wiens. Mit der Frauenstiftung setzen wir
einen klaren wirtschaftspolitischen Schwerpunkt für den Herbst: Wer
in die Ausbildung von Frauen investiert, stärkt nicht nur
individuelle Lebenswege, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft
unserer Stadt. Qualifizierte Arbeitskräfte sind das Fundament für
nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Die Wertschöpfung 2023 ist in
Österreich insgesamt um 1,2% gesunken, und nur in Wien um +2,2% auf
rund 120 Milliarden Euro gestiegen. Besonders Frauen mit geringer
Qualifikation – von den über 52.000 arbeitslosen Frauen in Wien haben
allein 17.764 nur Pflichtschulabschluss – brauchen gezielte
Unterstützung. Mit der Frauenstiftung schaffen wir nicht nur
Perspektiven für die betroffenen Frauen, sondern investieren
strategisch in unser wichtigstes wirtschaftliches Gut: gut
ausgebildete Fachkräfte. Diese Förderung ist kein sozialpolitisches
Almosen, sondern eine wirtschaftspolitisch kluge Entscheidung für
einen starken Standort Wien. Nur durch kontinuierliche Investitionen
in Bildung und Qualifizierung können wir unsere Position als
führender Wirtschaftsstandort in Mitteleuropa weiter ausbauen und
gleichzeitig soziale Gerechtigkeit verwirklichen.“
Zwtl.: Wien als Vorreiterin für erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik
Wien ist das Bundesland mit der höchsten Erwerbsbeteiligung von
Frauen (76% gegenüber 72% österreichweit) und bietet die besten
Verdienstmöglichkeiten. Das mittlere Vollzeit-Bruttojahreseinkommen
von Frauen in Wien beträgt 50.117 Euro und liegt damit um fast 3.000
Euro über dem österreichischen Durchschnitt von 47.364 Euro. Die
Teilzeitquote bei Frauen liegt in Wien mit 43% unter dem
Bundesdurchschnitt von 52%, was auf eine stärkere
Vollzeitbeschäftigung hinweist. Der Gender Pay Gap ist in Wien um
rund 10% geringer als im Bundesdurchschnitt.
„Die größte Wiener Frauenbefragung ‚Wien wie sie will‘ hat
eindrucksvoll gezeigt: Den Wienerinnen sind vor allem Chancen ein
großes Anliegen. Nämlich solche, die für ihr Leben einen echten
Unterschied machen. Die Stadt Wien ist eine Stadt der Chancen und
Möglichkeiten für Frauen. Mit dem waff hat die Stadt ein
einzigartiges Instrument, das mit seinen Förderprogrammen Frauen in
unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützt. Und nun schaffen wir
– als Ergebnis der großen Frauenbefragung – mit der waff-
Frauenstiftung ein weiteres maßgeschneidertes Zukunftsprojekt für die
Wienerinnen. Denn der Schlüssel zur faktischen Gleichstellung sind
gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – und das in
unterschiedlichen Lebensphasen“, sagte Vizebürgermeisterin und
Frauenstadträtin Kathrin Gaál bei der Präsentation.
Zwtl.: Zielgruppe und Unterstützungspaket
Das Programm richtet sich gezielt an beim AMS Wien vorgemerkte
Frauen ab 25 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung, mit
besonderem Fokus auf Wiedereinsteigerinnen nach familienbedingter
Berufsunterbrechung oder Care-Arbeit. Das umfassende
Unterstützungspaket kombiniert Berufsorientierung, kostenlose
Ausbildung im Wert von durchschnittlich 7.000 Euro pro Teilnehmerin,
Weiterführung des Arbeitslosengeldes sowie einen zusätzlichen
monatlichen Ausbildungszuschuss von 300 Euro.
„Mit der bundesweit einzigartigen waff-Frauenstiftung investieren
wir in ein Programm, das auf jede einzelne Biografie abgestimmt ist –
eine Form der ,Präzisionsmedizin‘, die auf die berufliche Zukunft von
Wienerinnen ohne abgeschlossene Ausbildung abzielt. Neben einer
kostenlosen Ausbildung sichern wir währenddessen nicht nur ihr
Einkommen ab, sondern fördern auch ihre Selbstbestimmung. So bringen
wir mehr Menschen in Beschäftigung, was sich wiederum auf den
Wirtschaftsstandort positiv auswirkt. Wien ist das Bundesland mit der
höchsten Erwerbsbeteiligung von Frauen – und nirgendwo sonst in
Österreich verdienen Frauen im Schnitt mehr“, betonte
Finanzstadträtin Barbara Novak. Das sei kein Zufall, sondern das
Ergebnis gezielter sozialdemokratischer Arbeitsmarktpolitik und
Investitionen in Aus- und Weiterbildung.
Zwtl.: Konkrete Investition in die Wirtschaftszukunft
Die Frauenstiftung läuft zunächst ein Jahr mit einer
Verlängerungsoption. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 18
Monate. Für 2025 stehen insgesamt 157,5 Millionen Euro für 43.040
Wiener*innen zur Förderung beruflicher Entwicklungschancen zur
Verfügung, davon profitieren 25.078 Frauen.
Mit der Frauenstiftung unterstreicht Wien einmal mehr die
Vorreiterrolle in der Arbeitsmarktpolitik. Das Projekt kombiniert
soziale Verantwortung mit wirtschaftlicher Vernunft und zeigt
exemplarisch, wie moderne Städte auf demografische und strukturelle
Herausforderungen reagieren können. Die Initiative ist ein konkreter
Baustein zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele und stärkt Wien
als attraktiven Standort für Unternehmen, die auf qualifizierte
Arbeitskräfte angewiesen sind.