Voglauer/Hammer: „Zentrales Mahnmal zum Gedenken ist längst überfällig“

Wien (OTS) – „Am 2. August gedenken wir der 500.000 von den
Nationalsozialisten
ermordeten Rom:nja und Sinti:zze in Europa. Dieser Tag mahnt uns im
Gedenken der Opfer aktiv und entschlossen gegen Rassismus,
Diskriminierung und Ausgrenzung aufzutreten“, erklären Olga Voglauer,
Volksgruppensprecherin und Lukas Hammer, gedenkpolitischer Sprecher
anlässlich des morgigen internationalen Tag des Gedenkens an den
Genozid an den Sinti:zze und Rom:nja.

„Dass die Republik seit dem vergangenen Jahr diesen Gedenktag
auch offiziell begeht war ein längst überfälliger Schritt, um die
historische Verantwortung Österreichs für die Verfolgung und
Ermordung von Rom:nja und Sinti:zze während des Nationalsozialismus
anzuerkennen. Doch Erinnerung braucht auch einen sichtbaren Ort. Es
ist daher höchste Zeit, dass ein würdiges, öffentliches Denkmal für
die im NS-Regime verfolgten und ermordeten Rom:nja und Sinti:zze an
einem zentralen Ort in der Bundeshauptstadt errichtet wird“, betont
Hammer.

„Die Volksgruppe musste eine lange währende Geschichte der
Schikanierung, der Diskriminierung, der Verfolgung und schließlich
des Massenmords während des NS-Regimes erdulden, dem nur knapp 10
Prozent der Volksgruppenangehörigen entgehen konnten“, erinnert
Voglauer, „aber auch in der Zweiten Republik wurden Rom:nja und
Sinti:zze jahrzehntelang benachteiligt und an den Rand der
Gesellschaft gestellt. Erst 1993 wurden sie als autochthone
Volksgruppe in Österreich anerkannt und 1995 durch den Nationalfonds
auch als Opfer des Nationalsozialismus. Und noch heute noch sind
Rom:nja und Sinti:zze im Alltag Ausgrenzung und Anfeindungen
ausgesetzt. Es gilt daher umso mehr auch die gegenwärtigen, noch
immer bestehenden Hürden – ob im Bildungswesen, im Gesundheitsbereich
oder am Arbeitsplatz – zu thematisieren und dafür Sorge zu tragen,
dass sich Rom:nja, Lovara, Kalderaš, Arilje und Sinti:zze zur
Volksgruppe, ihrer Sprache und Kultur bekennen können, ohne
Repressionen fürchten zu müssen“, mahnt Voglauer.

Mit gelebter Sichtbarkeit tue sich auch die Republik noch immer
schwer, so Voglauer: „Es ist sehr bedauerlich, dass noch immer ein
sichtbares und zentrales Mahnmal für die Ermordeten und Verfolgten
Rom:nja fehlt. Umso wichtiger ist es die Anstrengungen
voranzutreiben, damit dieses endlich errichtet werden kann.“