Wien (OTS) – Bei Ausgrabungsarbeiten am Grundstück der Familie
Kocsar-Riezinger in
der Seestraße in Hallstatt Ort wurden bedeutende archäologische
Schichten freigelegt: mittelalterliche Terrassierungsmauern, eine
römische Brandschicht mit Münzen, Ziegeln und Gefäßfragmenten sowie
bis zu einem Meter mächtige Schichten aus der Latènezeit (Jüngere
Eisenzeit). Rund 1.000 Fundobjekte aus verschiedenen Zeitepochen
konnten jüngst geborgen werden.
Den Archäolog*innen des NHM Wien gelang auch ein spektakulärer
Fund: Unter einem prähistorischen Felssturz kamen neolithische
Schuhleistenkeilfragmente, Klingen, Tierknochen und Keramik zum
Vorschein – etwa 7.500 Jahre alt. Es handelt sich dabei um die
bislang ältesten bekannten Spuren in Hallstatt, die beweisen, dass
der Ort schon deutlich früher besiedelt war als bisher angenommen.
Schon die ersten Bauern und Viehzüchter mit sesshafter Lebensweise,
die ab 5.600 v. Chr. erstmals in Mitteleuropa auftauchten, drangen –
über die Flüsse wie die Traun kommend – bis tief ins Salzkammergut
nach Hallstatt vor. Grund dafür waren wahrscheinlich die
Salzvorkommen.
Am Dienstag, dem 12. August 2025 präsentieren das NHM Wien
gemeinsam mit dem Musealverein Hallstatt, der Gemeinde und dem UNESCO
Welterbemanagement die Ergebnisse der Grabung – und zwar ab 18:00 Uhr
am Vorplatz des Museums Hallstatt (Seestraße 56, 4830 Hallstatt).
Hallstatt, das einer europäischen Kulturepoche (800-450 v. Chr.)
seinen Namen gab, ist ein wichtiger archäologischer Hotspot, nicht
nur mit dem bedeutenden Gräberfeld im Salzbergtal und den spannenden
Funden im Salzbergwerk, sondern auch im Ort selbst.
Das Naturhistorische Museum Wien forscht in enger Kooperation mit
der Salinen Austria AG und der Salzwelten GmbH sowie der Gemeinde und
dem Musealverein seit über 100 Jahren in Hallstatt.
Seit einigen Jahren begleiten Archäolog*innen des NHM Wien in
Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und dem UNESCO Welterbemanagement
Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut verschiedene Baumaßnahmen, wie nun
auch am Grundstück der Familie Kocsar-Riezinger, wo am
Nachbargrundstück bereits 1991 gegraben wurde.
Die Ausgrabung konnte dankenswerterweise mit Unterstützung der
Grundstückseigentümer, der ausführenden Baufirma und mit einer
Förderung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt werden.
Pressematerialien zum Download finden Sie unter folgendem Link:
https://www.nhm.at/presse/pressemitteilungen2025/HallstattJungst-
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