Generaldirektor Ralph Gleis zu Ableben von Herbert Brandl

Wien (OTS) – Ralph Gleis, Generaldirektor der Albertina: „Mit tiefer
Bestürzung
haben wir vom Tod Herbert Brandls gehört, einem der bedeutendsten
österreichischen Maler unserer Zeit. Mit seinen großformatigen
Bilderwelten zählt Herbert Brandl zu den erfolgreichsten und
wichtigsten Vertretern des Neoexpressionismus. Seine intensive
Auseinandersetzung mit der Druckgrafik, insbesondere mit der
Monotypie, verbindet ihn schon lange mit der Albertina. Wir behalten
ihn mit seiner klaren Haltung, seinem wachen Geist und seinem
trockenen Humor in bester Erinnerung. Sein Werk bleibt – und mit ihm
die Strahlkraft eines kompromisslosen Künstlers.“

2010 zeigte die Albertina eine Ausstellung zu seinem zentralen
Thema Berge und Landschaften. Aus Anlass dieser Schau sagte Herbert
Brandl: „Die Quintessenz wird sich am Ende meines Lebens zeigen. Ich
befinde mich auf einer Wanderung, bleibe mal stehen, sehe Details
oder Geschichten, Licht, Farbe und Formen. Meine Themen sind Tod,
Unfall, problematische Situationen des Lebens. Das sieht nicht jeder
in meinen Bildern. Natürlich zeigen sie auch Natur, Blumen,
Landschaften und Berge, aber sie sind gleichzeitig auch eine
Auseinandersetzung mit belastenden und negativen Ereignissen.“ Heute
15 Jahre später sehen wir ein monumentales Werk, das noch viele
Generationen von Menschen bewegen und beeindrucken wird und nehmen in
Trauer Abschied.

Herbert Brandl wird 1959 in Graz geboren. Er studiert ab 1978 an
der Hochschule für angewandte Kunst bei Herbert Tasquil und Peter
Weibel. Von 1985 bis 1991 ist Brandl an der Wiener Hochschule für
angewandte Kunst als Gastprofessor tätig. 2004 wird er als Professor
an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Am Beginn seiner
künstlerischen Laufbahn zählt Brandl in den Achtzigerjahren durch
seine farbexplosive gestische Malerei zur Generation der „Neuen
Wilden“. Neben vielen Einzelschauen nimmt er an international
bedeutenden Ausstellungen teil, darunter im Jahr 1992 an der
„documenta IX“ in Kassel. Im Jahr 2007 ist er bei der Biennale di
Venezia im Österreichischen Pavillon mit einer Einzelpräsentation zu
sehen. Die Albertina verfügt über einen Bestand von mehr als 150
Werke des verstorbenen Künstlers.

Die ALBERTINA spricht der Familie und den Angehörigen von Hebert
Brandl ihr tief empfundenes Mitgefühl aus.