Zinssenkungen der EZB sorgen für stärkere Kreditvergabe

St. Pölten (OTS) – Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank
(EZB) haben in diesem
Jahr bereits sieben Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Gestern
Donnerstag ließen sie den Leitzins zwar unverändert bei 2 Prozent, es
werden aber weitere Zinssenkungsschritte erwartet. Durch die
niedrigen Zinsen wird die Kreditvergabe im Euroraum angekurbelt. Und
in Österreich? Trotz niedriger Zinsen ist der Eigenheimerwerb für
viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und vor allem für junge
Menschen in weite Ferne gerückt. Grund dafür ist, dass die
Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-
Verordnung) zwar mit Ende Juni offiziell ausgelaufen ist, die
Finanzmarktaufsicht (FMA) aber die Banken dazu angehalten hat die
Regeln im Grundsatz weiterhin zu befolgen. Diese sehen einen
Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent und eine
Schuldendienstquote von maximal 40 Prozent bei einer maximalen
Laufzeit von 35 Jahren vor. Die Vorgaben aus der KIM-Verordnung
sollen künftig praktisch via Novelle der Verordnung über Vermögens-,
Erfolgs- und Risikoausweise (VERA-V) sowie neuer Vergabestandards
weitergeführt werden. Durch die erhöhten Berichtspflichten der Banken
würden damit praktisch die gleichen Kreditrichtlinien für
Kreditnehmerinnen und -nehmer gelten.

„Niederösterreich ist das Land der Haus- und Wohnungsbesitzer –
das soll auch so bleiben. Durch das Vorgehen der FMA wurden die
Kreditvergaben für Häuslbauer und Wohnungskäufer in Wirklichkeit
nicht gelockert, sondern bleiben gleich streng. Auch die Baubranche
ist durch die FMA-Hürden massiv betroffen, denn hinter jedem
Immobilienkredit steht eine Investition in die Bauwirtschaft. Aktuell
arbeiten mehr als 54.000 Landsleute im Bauwesen. Die Baubranche ist
also für jeden zwölften Job im Land verantwortlich. Gerade jetzt, wo
die wirtschaftliche Lage sowieso herausfordernd ist, muss alles getan
werden, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen“, so
Christiane Teschl-Hofmeister, Landesobfrau des Niederösterreichischen
Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes.

„Die überzogenen Richtlinien seitens der FMA bei der
Kreditvergabe für den Immobilienkauf haben den Eigentumserwerb in
Niederösterreich massiv behindert und den Immobilienmarkt ordentlich
ins Schwanken gebracht. Zuletzt haben sich Kreditnehmerinnen und –
nehmer sowie die Baubranche darauf eingestellt, dass die KIM-
Verordnung ausläuft und nicht „über die Hintertür“ wiederkommt. Die
Finanzmarktaufsicht ist gefordert, ihre geplanten Auflagen für die
Banken zu überdenken. Denn die Zeche zahlen schlussendlich die
Häuslbauer und Wohnungskäufer“, so Teschl-Hofmeister abschließend.