Hergovich: Teilzeit sinnvoll reformieren statt Familien bekämpfen

St. Pölten (OTS) – „Die jüngste Debatte über Teilzeit geht am Kern
völlig vorbei. Wer
das Thema Arbeit wirklich angehen will, muss Probleme lösen – nicht
Menschen beschimpfen. Mein Vorschlag ist einfach:
Überstundenzuschläge von 50 % für alle – egal ob Voll- oder Teilzeit.
Das würde den Druck auf Unternehmen erhöhen, wieder mehr
Vollzeitstellen anzubieten“, so SPÖ-Niederösterreich-Vorsitzender und
Landesrat Sven Hergovich.

Denn in vielen Branchen sei es heute üblich, nur Teilzeit
anzubieten, um sich die Überstundenzuschläge zu sparen. Denn bei
Mehrarbeit für Teilzeitkräfte fällt nur ein Zuschlag von 25% an,
während bei Überstunden bei Vollzeit ein Zuschlag von 50% gezahlt
werden muss. „So wird es vielen Beschäftigten – den allermeisten
davon Frauen – praktisch unmöglich gemacht, ihre Arbeitszeit zu
erhöhen. Eine Angleichung der Zuschläge würde diese Fehlanreize
beseitigen und automatisch mehr Vollzeitarbeitsplätze schaffen.
Millionen Teilzeitbeschäftigte würden profitieren – ohne einen
einzigen Cent Mehrkosten für das Budget“, so Hergovich, der weiter
erklärt: „Mir wird in dieser Debatte viel zu schnell über Menschen
geurteilt, die oft aus gutem Grund Teilzeit arbeiten müssen – und
viel zu wenig am echten Problem gearbeitet. Die Alleinerzieherin, die
im Handel Teilzeit arbeitet, braucht keinen Wake-up-Call des
Wirtschaftsministers. Sie ist längst wach, bevor er ins Büro kommt –
und hat oft trotzdem aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Situation
keine Chance, ihre Erwerbsarbeitszeit zu erhöhen.“

Hergovich erinnert auch Landeshauptfrau Mikl-Leitner an ihre
Verantwortung: „Es ist befremdlich Teilzeit zur neuen Feindgruppe zu
erklären. Mikl-Leitner hat Teilzeitarbeit sogar als ‚asozial‘
bezeichnet, während die Kinderbetreuung am Nachmittag – im Vergleich
zu Wien, Kärnten oder dem Burgenland wo sie kostenlos ist – in
Niederösterreich sehr teuer bleibt. Wer es ernst meint mit
Gleichstellung und Armutsbekämpfung, muss dort ansetzen und
kostenlose Kinderbetreuung ermöglichen so wie in unseren
Nachbarbundesländern.“

Die SPÖ Niederösterreich spricht sich daher für eine faire
Arbeitsmarktreform mit sozialem Blick aus, wie Hergovich abschließend
betont: „Von der Angleichung der Zuschläge bis zum flächendeckenden
Ausbau der Kinderbetreuung können wir sofort helfen. Was wir nicht
brauchen, ist eine Politik, die nach unten tritt und sich nach oben
wegduckt!“