Voglauer: „Ministerin muss Rechtmäßigkeit von Rinderexporten in die Türkei dringend hinterfragen“

Wien (OTS) – „Die vom VGT in der Türkei gesammelten
Recherche-Ergebnisse machen
mich als Rinderhalterin sehr betroffen. Solche grausamen Bilder
lassen einen fassungslos zurück“, zeigt sich die Tierschutz- und
Landwirtschaftssprecherin der Grünen, Olga Voglauer, schockiert.

Die Türkei ist das mit Abstand bedeutendste Nicht-EU-Land, das
Rinderexporte aus Österreich abnimmt. Das zeigt auch die Beantwortung
einer Anfrage der Grünen durch Gesundheitsministerin Schumann.
Voglauer führt aus: „Wir wissen aus zahlreichen Berichten, dass
gerade bei Tiertransporten österreichischer Exporte in Drittstaaten
immer wieder katastrophale und skandalöse Zustände herrschen, die
nicht nur gegen jegliche Tierschutzstandards, sondern auch gegen
jeglichen Anstand verstoßen. Im vergangenen Jahr wurden allein 12.607
Rinder aus Österreich in die Türkei exportiert und 3.272 nach
Algerien.“

Rinderexporte in die Türkei stehen nicht nur aufgrund der
Transportlänge selbst in der Kritik, sondern vor allem wegen der
problematischen Bedingungen im Zielland. „Es gibt schon längst
Initiativen von Amtstierärzt:innen und Tierschützer:innen, um die
Rinderexporte in die Türkei und nach Algerien zu unterbinden – nicht
zuletzt aufgrund derart schockierender Zustände, wie sie nun der VGT
dokumentiert hat. Auch wenn auf diesen Bildern diesmal keine
österreichischen Ohrmarken zu sehen sind, zeigen sie klar, welche
Zustände dort herrschen“, mahnt Voglauer.

Die letzte Novelle des Tiertransportgesetzes 2022 hat bereits
wichtige Verbesserungen gebracht, wie etwa den verpflichtenden
Nachweis des Herdenaufbaus, wenn Rinder in weiter entfernte
Drittstaaten exportiert werden sollen. „Gerade bei Zielländern wie
Algerien und der Türkei tun sich hier für mich große Zweifel auf.
Unter dem Deckmantel von Zuchtprogrammen verschickt, landen viele
Tiere dort direkt in den Schlachthöfen. Es ist höchst an der Zeit,
dass die Gesundheitsministerin hier tätig wird. Zum Herdenaufbau gibt
es mit dem Versand von Genmaterial weit effizientere und
tierfreundlichere Mittel, als Lebendtiertransporte“, hält Voglauer
fest.

„Im Sinne des Tierschutzes ist es unabdingbar, dass die Exporte
in Zielländer wie die Türkei und Algerien ein Ende haben müssen,
solange sich dort nicht Grundlegendes ändert. Wir können und dürfen
unsere moralische Verpflichtung anderen Lebewesen gegenüber nicht an
der EU-Außengrenze über Bord werfen. Es kann nicht angehen, dass sich
unsere Behörden durch vermeintliche Zucht- und Herdenaufbauprogramme
zur Exportgenehmigung täuschen lassen, wenn das eigentliche Ziel der
Transporte Schlachthöfe mit extremst tierquälerischen Praktiken
sind“, sagt die Tierschutzsprecherin der Grünen.