Wien (OTS) – Im Juli 1995 ermordeten bosnisch-serbische Truppen unter
dem Kommando
von Ratko Mladić in der ostbosnischen Stadt Srebrenica über 8.000
muslimische Burschen und Männer – systematisch, innerhalb weniger
Tage. Es war das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem
Zweiten Weltkrieg und wurde später vom Internationalen
Strafgerichtshof als Genozid anerkannt. Die Vereinten Nationen hatten
Srebrenica zuvor zur „Schutzzone“ erklärt – dennoch wurde die Stadt
eingenommen, die Zivilbevölkerung vertrieben und tausende Menschen
grausam hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Bis heute
gelten Hunderte als vermisst.
„Ich finde es wichtig, dass der Wiener Gemeinderat in seiner
ersten regulären Sitzung der neuen Legislaturperiode ein deutliches
Zeichen gegen das Vergessen gesetzt hat. Der Genozid von Srebrenica
darf niemals relativiert oder verdrängt werden – und das haben wir
parteiübergreifend klar gemacht“, so Selma Arapović, Klubobfrau der
NEOS Wien, anlässlich der Einbringung eines gemeinsamen Antrags von
NEOS, SPÖ, der Grünen und ÖVP zur Verurteilung des Völkermords in
Srebrenica.
Arapović, die selbst Wurzeln in Bosnien hat, leitet am 11. Juli
eine Wiener Delegation zu den Gedenkfeierlichkeiten in Srebrenica.
Gemeinsam mit ihren NEOS-Kolleginnen Dolores Bakos und Arabel
Bernecker-Thiel setzt sie ein klares Zeichen für Erinnerung und
Verantwortung. „Es ist für mich nicht nur ein politisches, sondern
auch ein persönliches und zutiefst menschliches Anliegen“, so Selma
Arapović „8.000 Menschen wurden ermordet, weil sie Bosniaken waren.
Dieses Menschheitsverbrechen muss benannt, erinnert und aufgearbeitet
werden – damit sich solche Gräueltaten nie wiederholen.“
Die NEOS-Politikerin sieht im Antrag auch eine Verpflichtung für
die Zukunft: „30 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica erleben wir
in Europa wieder Kriegsverbrechen – diesmal mitten in der Ukraine.
Damals wie heute gilt, dass wir nicht wegschauen dürfen, wenn aus
nationalistischer Hetze systematische Gewalt wird.“