Wien (OTS) – Eine neue repräsentative Studie zeigt: Die Mehrheit der
österreichischen Bevölkerung wünscht sich starke Veränderungen in der
Modeindustrie mit klaren Regeln für Unternehmen, fairen Löhnen und
Transparenz entlang der Lieferkette.
Im Auftrag von Südwind und der Clean Clothes Kampagne (CCK) wurden
Konsumverhalten und Einstellungen zum Thema gerechter Wandel in der
Modeindustrie untersucht. Die Ergebnisse sind eindeutig: Mehr als
zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) sind bereit, für fair
produzierte Kleidung mehr zu bezahlen. 87 Prozent sind dafür, dass
nachhaltige Modemarken existenzsichernde Löhne zahlen und
Arbeitsrechte achten sollen.
„Die Menschen in Österreich wollen faire Löhne, Transparenz und
Umweltstandards in der Modeindustrie – aber mit bewusstem Konsum
allein lassen sich systemische Ungerechtigkeiten nicht lösen. Damit
soziale Verantwortung zum Standard wird, müssen Politik und
Wirtschaft klare Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Gertrude
Klaffenböck , Südwind-Sprecherin für Mode-Lieferketten.
Zwtl.: Breite Unterstützung für Menschenrechte
Die Studie zeigt einen starken Rückhalt für faire
Produktionsbedingungen: 80 Prozent der Befragten in Österreich lehnen
es ab, dass Marken ihre Produktion in Billiglohnländer verlagern,
ohne auf Menschenrechte zu achten. 86 Prozent lehnen es ab, dass
Modemarken ihre Marktmacht nutzen, um Lieferant:innen und Näher:innen
zu unfairen Verträgen zu zwingen.
Auch die Bereitschaft, mehr für nachhaltige Kleidung zu zahlen,
ist hoch: 66 Prozent sind bereit, für umweltfreundliche Kleidung mehr
auszugeben. Besonders deutlich: 81 Prozent unterstützen faire Preise
an Zulieferer, auch wenn dadurch die Kleidung teurer wird.
Zwtl.: Nachhaltiger Konsum braucht rechtlichen Rahmen
Um dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in der
Modeindustrie nachzukommen, fordert Südwind die Umsetzung des EU-
Lieferkettengesetzes, mit strenger nationaler Kontrolle. „Unternehmen
müssen gesetzlich verpflichtet werden, entlang ihrer gesamten
Lieferkette für faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und
Umweltstandards zu sorgen. Modemarken müssen offenlegen, wo und unter
welchen Bedingungen ihre Produkte hergestellt werden. Nur so kann der
Wandel hin zu einer gerechten Modeindustrie gelingen“, so Gertrude
Klaffenböck .
Über die Umfrage:
Das Marktforschungsinstitut iVOX hat im Auftrag der Clean Clothes
Kampagne eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Ziel war es,
Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen rund um das Konzept des
gerechten Wandels („Just Transition“) in der Modeindustrie zu
erfassen. Die Umfrage wurde in sechs Ländern (Österreich, Belgien,
Kroatien, Finnland, Italien und die Niederlande) online durchgeführt.
Die Stichprobe bestand aus 6.000 Teilnehmer:innen (jeweils 1.000 pro
Land), repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und
Sprache. Der Befragungszeitraum war zwischen 9. Dezember und 20.
Dezember 2024.