GLOBAL 2000 zum EU-Klimaziel: CO2-Zertifikate sind Papier nicht wert, auf dem sie stehen

Wien/ Brüssel (OTS) – Die jüngsten Aussagen der EU-Kommission sind
alarmierend: Statt CO2-
Reduktion im Inland steht im Raum einfach CO2-Zertifikate aus dem
Ausland zuzukaufen. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und 126
zivilgesellschaftliche Organisationen, Wissenschafter:innen und
Unternehmensvertreter:innen fordern in einem offenen Brief an die EU-
Kommission, dieses Greenwashing nicht zuzulassen. „Wir brauchen keine
Aufweichung der Klimaziele, sondern einen klaren und berechenbaren
Weg für die Energiewende. Und dieser Weg führt nur dann zum Ziel,
wenn Europa seine Treibhausgase bis 2040 aktiv reduziert. Das
Zukaufen von Zertifikaten ist Trickserei und eindeutig der falsche
Weg“, erklärt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. So sieht das auch das
unabhängige wissenschaftliche Beratungsgremium der Europäischen Union
für Klimawandel, ESABCC. Deren Empfehlung um 2040 klimaneutral zu
sein: 90-95 Prozent der eigenen Treibhausgase müssen bis dahin
innerhalb der EU reduziert werden.

Verschwendung von Milliarden durch CO2-Zertifikatehandel

Wenn die EU-Kommission dem Druck der fossilen Lobby nachgibt und
auch international gekaufte CO2-Zertifikate mitzählt, werden diese
Milliarden Euro für die Energiewende fehlen. „Die bisherige Bilanz
des CO2-Handels ist katastrophal. In vielen Fällen wurden
Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und die Zertifikate sind
meist das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Aus gutem Grund hat
die EU-Kommission beim Beschluss der 2030-Ziele CO2-Zertifikate aus
dem internationalen Handel bewusst ausgeschlossen“, stellt Wahlmüller
fest und fordert: „Die EU-Kommission darf diese sinnlose
Verschwendung von Milliardengeldern nicht zuzulassen“.

Vier von fünf CO2-Zertifikaten bringen keine CO2-Reduktion

Nur 16 % der ausgegebenen CO2-Zertifikate reduzieren tatsächlich
CO2-Emissionen, zeigt eine Metastudie, die 2024 im Fachjournal Nature
veröffentlicht wurde. Dabei wurden insgesamt 2.346 Projekte in 14
Studien untersucht. „Es handelt sich also nicht nur um ein paar
schwarze Schafe, sondern um ein systematisches Problem mit dem CO2-
Zertifikatehandel. Wir brauchen echten Klimaschutz und kein
Greenwashing mit CO2-Zertifikaten, die nur auf dem Papier gut
aussehen, aber in der Realität nicht halten, was sie versprechen“,
stellt Wahlmüller klar. Die österreichische Bundesregierung muss sich
daher bei der kommenden Diskussion um eine Entscheidung zu den EU-
Klimazielen bis 2040 entschieden für echten Klimaschutz und gegen die
heiße Luft durch CO2-Zertifikate positionieren.

Link zum Offenen Brief: https://we.tl/t-1TUVJ3E3sa